Dream Tröll The Witch's Curse (2018) - ein Review von JollyRoger

Dream Tröll: Witch's Curse, The - Cover
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1 Review
3
3 Ratings
8.17
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Epic Metal, Heavy Metal


JollyRoger
01.05.2018 17:58

Dieses Review der Engländer von Dream Tröll ist mir eine Herzensangelegenheit. Der Zufall trieb mich vor einigen Monaten in die Fänge des Debüts „The Knight Of Rebellion“. Mit seinem progressiven Songwriting, dem kraftvollen Sound und den tollen hymnischen Melodien ließ mich dieses schon aufhorchen. Ich habe mich zu der Zeit schon gefragt, wohin es diese Band wohl noch treibt, wenn das Qualitätslevel noch einmal gesteigert wird. Die Antwort darauf liefert jetzt diese avantgardistische EP, die es in sich hat. The Witch’s Curse is on you!

Die EP macht erst einmal optisch einen hervorragenden Eindruck. Sie besteht aus einem klappbaren Pappschuber, inkl. abgedruckter Songtexte auf der Innenseite und ist insgesamt wie ein Vinyl-Release aufgemacht. Das bedeutet z. B. ein Inlay für die CD, welche auch optisch wie eine Schallplatte aufgemacht ist. Das tolle Cover besitzt ein ungewöhnliches, aber stimmungsvolles Artwork, und die Neugierde wächst. Drei Tracks erwarten den Hörer, alle mit ein wenig mehr Spielzeit als der Standard. So kommt die EP auf insgesamt 22:35 Minuten. Erzählt wird klassischer Sword & Sorcery-Stoff, der für diese Art von Musik wie gemacht ist. Und die Betonung liegt hier definitiv bei erzählt, denn es ist wirklich eine epische Geschichte, die hier vertont wird.

Nach einigen Durchläufen wird klar, dass Dream Tröll ihr Rezept noch weiter verfeinert haben. Wir haben es nach wie vor mit einer mitreißenden Mischung aus Heavy- und Power Metal zu tun. Leicht progressive Songstrukturen treffen auf emotionalen Gesang und grandiose (Gitarren-)Melodien. Zutaten sind weiterhin Synthesizer-Sounds, ein paar Gang-Shouts und gesprochene Passagen. Alles fügt sich immer unglaublich songdienlich ein. Die Gitarrenmelodien sind wirklich Ohrwürmer, die einen immer wieder aufhorchen lassen und dazu hauen die Jungs immer noch sehr haftenbleibende Chorusse raus. Allerdings klingt das nicht schon tausendmal gehört, sondern wirklich einzigartig. Dabei wurden auf dieser EP die modernen Elemente vielleicht noch einen Tacken in den Vordergrund gerückt, ein gewisser Old-School Vibe schwingt aber immer mit. Der Gesang erinnert mich tatsächlich öfters an die cleanen Gesangseinlagen der Thrasher von Annihilator! Dazu kommt ein dezent folkiger Touch. Verpackt wurde das Ganze ist einer überaus druckvollen Produktion. Das hört sich jetzt erstmal nach einer Menge Zuckerwatte an -aber seid euch gewiss- zuviel davon kann ich auch nicht vertragen. Die Mischung ist wirklich sehr einzigartig und hebt die Band ganz klar aus dem Einheitsbrei heraus.

Wollen wir aber noch kurz auf die Songs eingehen. Jeder Song ist vollgepackt mit Ideen. Das alleine ist schon ungewöhnlich ob der Eingängigkeit der Songs. Die Geschichte beginnt mit „In The Name Of Isabella“. Nennen wir diesen mal den Disturbed-Song aufgrund der markanten Rhythmik. Einziger Wehrmutstropfen: Die Drums, die zwar im Kontext passen, aber manchmal so klingen als habe Angelo Sasso sie eingespielt. „Battle For Enki’s Tower“ zeigt sich da wieder klassischer und noch epischer. Definitiv das Highlight der EP, wenn auch alle Songs stark sind. Den Abschluss bildet dann „Blood Moon“. Hier wird ein starker Kontrast zwischen gesprochenen und gesungenen Passagen gebildet. Insgesamt der direkteste Song der EP.

Als Vergleiche könnte ich hier vielleicht Eternity’s End (mehr Speed) oder Noble Beast (größere Blind Guardian-Schlagseite) anführen, die mich im Power-Metal-Bereich ähnlich begeistert haben. Jedoch dürften zarte Einflüsse der Band bei Disturbed, Iron Maiden, Wishbone Ash oder diversen Dark-Wave-Bands liegen. Krude Mischung? Ja! Wer auf anspruchsvollen krachenden Power Metal steht, muss diese EP haben. Versprochen! Das Rezept funktioniert also auf EP-Länge. Auf voller Albumdistanz muss allerdings etwas mehr Variation hereingebracht werden. Aber ich bin sicher, dass schaffen Dream Tröll auch. Die tolle EP kann für schmale 5 britische Pfund auf der Bandcamp-Seite der Band geordert werden. Seid schnell, denn diese ist limitiert!

Original-Review:
http://heavystageforce.rocks/e-go-dream-troell-the-witchs-curse-ep

Punkte: 8.5 / 10


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