Man darf auch nicht vergessen, das es 1993 war, Heavy Metal war de facto nach "Painkiller" und "Fear Of The Dark" tot, als leuchtende neue Stars wurden Bands wie Nirvana und Rage Against The Machine etc. präsentiert, und wer wirklich noch Sachen wie Savatage, Metal Church, Stratovarius oder auch Gamma Ray hörte, wurde milde belächelt.
Und dann noch so ein Album, und das von einer Band, die wie gesagt mit "Keeper Of The Seven Keys Part I+II" und erst Recht mit den Vorgänger-Veröffentlichungen ("Judas" EP...."Walls Of Jericho" usw) im Europäischen Speed/Power Metal beheimatet war.
Zum damaligen Zeitpunkt jedenfalls fand ich dieses Album (man verzeihe mir die Wortwahl) Scheiße, mit 17 ist man als eingefleischter "True-Metaller" wahrscheinlich auch schlicht nicht objektiv genug, um so was zu beurteilen.
Mittlerweile sieht die Sache natürlich anders aus, man wird älter, bekommt doch das Ein oder Andere zu hören, und beurteilt gewisse Sachen eben nicht nach "True" oder nicht.
Also die Scheibe einfach mal wieder aufgelegt und siehe da, nach "First Time" (ganz ok) folgt mit "When The Sinner" einer der bereits beschriebenen swingenden Songs, der richtig Laune macht. "Giants" ist sogar ein richtiger Geniestreich, "Music" sowieso. Für Balladen wie "I Don't Wanna Cry No More" und "Windmill" muss man halt in der richtigen Stimmung sein, "Revolution Now" swingt auch noch mal ganz gut und zwischendurch kann man die Platte nebenbei gut hören, wenn man sie nicht an den Großtaten der Band misst bzw. mit den Früh- und späteren Werken vergleicht.
Wenn es 1993 von mir noch nicht mal 1 Punkt gegeben hätte, heutzutage denke ich da anders und kann deshalb allen aufgeschlossenen Musikfans empfehlen - deswegen auch 8 Punkte. Macht irgendwie Spaß, die Scheibe!
Punkte: 8 / 10