Ensiferum Ensiferum (2001) - ein Review von quellecair

Ensiferum: Ensiferum - Cover
1
1 Review
27
27 Ratings
9.11
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Pagan/Viking Metal


quellecair
12.02.2015 08:55

Keine Ahnung, was da oben im Norden so speziell anders ist, aber irgendwie scheint es dort etwas zu haben, was Menschen dazu inspiriert grossartige Stahlmusik zu komponieren. So ist Ensiferum neben Nightwish, Sonata Arctica, Stratovarius, Lordi, Children of Bodom oder Insomnium - um nur ein paar zu nennen - ein weiteres Phänomen aus Finnland. Und während in Kürze ihr sechstes Studioalbum erscheinen wird und damit gleichzeitig auch das 20jährige Bandbestehen gefeiert werden kann, drehen wir das Rad ein paar Jahre zurück und widmen uns dem gleichnamigen Debutalbum.

Anfang 2001 erschienen, versetzte es viele Kritiker nahezu in Schwärmerei und wurde von der Metalcommunity sehr gut aufgenommen. Aber was macht dieses Album so besonders? Nun, sehr viel. Denn obwohl bereits Anfang 90er mit Bands wie Bathory, Enslaved oder Einherjer Black Metal und skandinavisch-folkloristische Elemente vermengt wurden und daraus die Bezeichnung Viking Metal entstand, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Bands aus aller Herren Länder an diese Fusion von Metal und Volksmusik heranwagten.

Und Ensiferum (lateinisch für "Schwertträger") haben in dieser Hinsicht den Nagel voll auf den Kopf getroffen. Ihre eigenwillige Art, klassischen Metal der Marke Manowar, Iron Maiden oder Judas Priest mit traditionell finnischer Folkloristik zu vereinen und mit der Aggressivität des Death und bisweilen gar Black Metal zu verstärken, schafft eine musikalische Atmosphäre, der sich kaum ein Metaller entziehen kann. So schöpfen sie nach kurzem Intro mit "Hero in a Dream" bereits aus den Vollen und pusten den Zuhörer förmlich in den Sessel: schnell, melodisch und rhythmisch trotz den Tempowechseln jederzeit präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Und Jari Mäenpää, der nach dem zweiten Album leider die Band verliess, versetzt den Melodien mit seinen gekonnten Screams und Growls eine Dynamik, die nie aufgesetzt klingt und sich perfekt ins musikalische Gefüge eingliedert, ehe dann nach zwei Minuten mit dem Einschub von heroischem Gesang zum ersten Mal so etwas wie Gänsehautfeeling aufkommt und man sich plötzlich in Gedanken am Lagerfeuer mit einem Humpen Bier in den Händen wiederfindet.

Und das ist erst der Anfang. Denn mit "Token of Time" setzen die Finnen nochmal eins drauf und führen den Siegeszug mit "Guardians of Fate" tadellos fort. Wer spätestens hier noch nicht (zumindest innerlich) in feierliche Stimmung geraten ist, der wird Folk Metal vermutlich nie verstehen. Bei "Ors Man: Väinämöinen" und "Little Dreamer" dringt man bis in die Gefilde des Black Metal ein, "Abandoned" schwelgt in der Dramatik und "Windrider" fasst nochmals alles zusammen, bevor man mit "Treacherous Gods" und "Eternal Wait" etwas gemächlicher zu Werke geht, damit es zum Schluss mit "Battle Song" und "Goblin's Dance" nochmals ordentlich auf die Mütze gibt.

11 Songs (inklusive Intro), 11 Volltreffer. Songs, die selbst nach 14 Jahren unverbraucht klingen, zum Mitsingen, Mitjohlen und Headbangen animieren und einem immer wieder in gute Stimmung zu versetzen vermögen - ja, dann ist das nicht nur grossartig, sondern eben auch zeitlos. Und auch wenn es die finnischen Schwertträger auf den nachfolgenden Alben geschafft haben, weiterhin grossartige Songs zu schreiben und damit vereinzelt sogar sich selbst zu übertreffen, so bleibt die atmosphärische Dichte und Homogenität des Debüts unerreicht.
Für mein Liebling unter den Folk Metal Alben gibt's deshalb nur eines: die volle Punktzahl.


(Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/02/hoch-oben-im-norden.html)

Punkte: 10 / 10


Weitere Angebote:


Dark Sarah: The Golden Moth
Audio CD (Standard Version)

für 15,99 € Amazon icon Kaufen bei amazon.de - Mehr Angebote


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.