Little Steven Soulfire (2017) - ein Review von Spike65

Little Steven: Soulfire - Cover
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1 Review
4
4 Ratings
8.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: Pop-Rock


Spike65
30.04.2018 16:02

Satte 18 Jahre hat sich Springsteen's "kleiner Bruder" Steven van Zandt seit seiner letzten CD Zeit gelassen für das neue Werk. Okay, keiner kann behaupten er hätte in der Zeit nicht ordentlich zu tun gehabt, denn Bruce hat seit 1999 die E Street Band einige Male rund um die Welt geschickt und dann waren ja auch noch die Ausflüge als Mafioso im Bezahl-TV. Nun also hat Little Steven wieder diverse Disciples of Soul rekrutiert und macht in der E-Street-Tourpause sein eigenes Ding und ich war absolut begeistert vom Live-Erlebnis in Stuttgart im Wizemann im November 2017. Und die CD macht wirklich große Lust auf dieses Live-Erlebnis: Man hört deutlich heraus, was für Musik der Herr van Zandt seit den 70ern für seinen Boss 40 Jahre lang gemacht hat, aber man hört auch deutlich, für welche Musik sein eigenes Herz schlägt und womit er in den 60ern als Teenager heranwuchs.

Nein, das wenigste ist brandneu auf dieser Scheibe - obwohl natürlich alles brandneu mit den neuen Disciples arrangiert und eingespielt wurde. "Love on the wrong side of town" und "I don't want to go home" entstanden schon in den 70ern und wurden damals von Southside Johnny & The Asbury Jukes veröffentlicht. "Standing in the line of fire" stammt aus der Zusammenarbeit mit Gary US Bonds Anfang der 80er. Den grandiosen Schlußrocker "Ride the night away" schrieb Steve 1985 für den Australier Jimmy Barnes, und 1991 veröffentlichte auch Southside Johnny eine Version auf seinem Album "Better Days" (und wer's kennt: Die Austro-Rock-Legende Ostbahn-Kurti übersetzte 1992 diesen Song ins Wienerische auf seiner letzten Studio-CD mit der Chefpartie, heißt bei ihm "Loss ollas liegn & steh"). Mit "Blues is my business" wird Etta James geehrt, und mit "Down and out in New York City" erweist Steve der Soul-Legende James Brown seine Reverenz. Dieses "Altmaterial" kommt zusammen mit den neuen Stücken in einem Guß sehr homogen vom Sound und Stil daher und man freut sich, daß es nun endlich auch eine Little-Steven-Version dieser grandiosen Songs gibt.

Musikalisch bewegt sich das Album zwischen Gitarrenrock und astreinem Sixties-Motown-Soul, die Gitarrensoli fetzen, die Rhythmus-Section ist tight wie sonstwas und grooved ohne Ende, Hammond und (E-)Piano sind auf den Punkt und die satten Bläser-Sätze zelebrieren den Soul. Der Großteil der Songs bewegt sich im tanzbaren Uptempo-Bereich und geht in Bauch und Beine. Die wenigen langsameren Stücke haben einen Touch von Sixties. Steve singt mit viel Seele und wird von hervorragenden Background-Sängern/Sängerinnen bei den Refrains unterstützt. Wenn man etwas kritisieren will, dann höchstens, daß das Ganze fast schon zu perfekt ist - man kriegt irgendwie auf den Punkt, was man erwartet. Mir gefällt die Scheibe jedenfalls sehr gut und ich freu mich schon auf die im Sommer erscheinende Live-3CD+BluRay Box, die jetzt schon als MP3-Download und auf Streaming-Portalen verfügbar ist.
Im Juli 2018 kommt Little Steven nochmal für 3 Konzerte nach Deutschland (Köln, Hamburg und Karlsruhe): Hingehen!!!

Punkte: 9.5 / 10


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