Nun denn, was bietet Gods of Violence ? Exzellentes, urtypisches Kreator-Riffing, brilliante Solis, Geschwindigkeit, Heavieness, Milles dünnes, wenn auch typisches Gekrächze (ja, auch für mich ist Mille eine Ikone, aber ein Stimmwunder war er nun mal noch nie und die Zeit machts nicht besser..., trotzdem alles im grünen Bereich !) und Eingängigkeit. Und da ist mein Problem auch schon: die meines Erachtens zu starke Fokusierung auf möglichst eingängige, mitsingbare Refrains ! Das mag zwar prima bei den sicher anstehenden Festival-Headliner-Shows, mit tausenden bierseeligen, mitsingenden Event-Besuchern funktionieren, mir ist es aber langsam etwas zu viel, weil zu beliebig. Diese Entwicklung deutete sich zwar schon auf PA an, war aber dort besser ausbalanciert. Warum muss unter nahezu jeden Refrain eine zuckersüße Leadgitarre gelegt werden, welche in ihrer Penetranz auch von Reißbrett-Kapellen wie Arch Enemy stammen könnte ? Bei der extrem kitschigen Eingangsmelodie von Lion with Eagle Wings musste ich erstmal in die Credits schauen, ob nicht der unheilige Graf die Finger im Spiel hat... Fallen Brothers, mit seiner Hommage an verstorbene Musiker ist ein Thrash-Metal-Schlager vor dem Herrn, inclusive deutscher Textzeile und jeder Menge Pathos und wird in Wacken oder Dinkelsbühl sicher perfekt funktionieren. Na wems gefällt...
Milles Texte sind ambitioniert, handeln von Terror, Krieg Tod und Deibel und dass dies alles nicht cool ist usw. triefen aber vor besagtem Pathos. Die Trackliste liest sich wie von einem Manowar-Album... Na wie auch immer, Kreator werden mit diesem Album rein kommerziell sicher alles richtig machen, die Scheibe wird sich verkaufen wie geschnitten Brot und die dazugehörige Tour sicher ein Triumphzug. Mir ist völlig klar, dass Kreator in ihrer Post-Violent Revolution-Phase nicht ewig das gleiche Album machen können und ihren Sound von Zeit zu Zeit weiterentwickeln müssen. Nur will mir diese Entwicklung hin zum Hochglanz-Stadion-Thrash nicht so richtig schmecken, Ich vermisse den verstörenden Aspekt, die kalte Aggression mit der mich Kreator seit 30 Jahren in den Bann ziehen. Auch das Artwork erscheint mir zu beliebig und stinkt gegenüber dem phantastischen Vorgänger ab. Nuclear Blast wirds egal sein, solange sich Mille und Co. weiter zu einem der dicksten Fische im Teich mausern und dem Großteil der Fans sicher auch.
Fazit: ich liebe die Band, aber nicht dieses Album. Trotzdem knappe 7 Punkte, weil die kreator-typische Qualität ist ja nun mal unbestritten vorhanden.
Punkte: 7 / 10