Dark Tranquillity Atoma (2016) - ein Review von Akhanarit

Dark Tranquillity: Atoma - Cover
1
1 Review
18
18 Ratings
8.56
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Melodic Death Metal


Akhanarit
12.12.2016 12:26

Da haben wir sie also, die neue Langrille von den quasi Mitbegründern der Göteborger Melodic Death Metal-Szene DARK TRANQUILLITY. Die Mannen um Frontsympath Mikael Stanne haben sich seit dem Vorgänger "Construct" knappe drei Jahre Zeit gelassen, um "Atoma" fertigzustellen und natürlich haben die Schweden in dieser Zeit auch die ein oder andere Tour gefahren.

Musikalisch hat sich recht wenig verändert und auch optisch ist sich die Band treu geblieben. Zumindest haben sie erneut ein Albumcover am Start, das mir nicht im Geringsten zusagt. Zum Glück war der Inhalt bei dieser Band schon immer besser als die Verpackung, weshalb mich das vom Kauf des elften Studioalbums nicht die Spur abhalten konnte. Doch nun direkt rein ins Vergnügen, also die neuen Songs an sich.

Das eröffnende 'Encircled' präsentiert sich schon mit den ersten Takten recht düster. Klargesang gibt es nicht und die Nummer passt prima zum Backkatalog der Jungs. Der Titelsong 'Atoma' wurde ja schon vorab als Graphik-Video veröffentlicht und hat mich dort schon nicht so ganz überzeugen können. DARK TRANQUILLITY sind eine der wenigen Bands, bei denen ich in Melo-Death-Bereich auch wirklich auf die cleanen Vocals von Mikael stehe. Doch bei 'Atoma' wirken diese reichlich blass und samt leicht blechernen Gesangseffekten eher in den Hintergrund gemischt. Dies nimmt den sonst so gefühlvollen Passagen zur Gänze ihre Faszination. Auch 'Forward Momentum' war schon als Musikvideo zu sehen und auch wenn mir hier abermals die cleanen Passagen nicht griffig genug sein mögen, so macht das Hauptriff richtig Spaß, was auch generell für die sorgsame Arbeit der Gitarrenarbeit gilt. Besonders gelungen ist da auch 'Neutrality', welches trotz seiner Distortion von den Tonabfolgen an Elekto-Gothic-Projekte wie zum Beispiel MONDSUCHT oder ähnlichen Vertretern dieser Kategorie erinnert. Prima, so was auch mal von richtigen Instrumenten zu hören.

Für 'Force Of Hand' gehen DARK TRANQUILLITY dann erst mal etwas vom Gas und starten erst langsam mit verträumtem Zupfen und dann fast poppigen Melodien in eine sich langsam steigernde Nummer mit Wiedererkennungswert. Das durch seine feine Melodieführung bestechende 'Faithless By Default' (cooler Titel übrigens) kann sich ebenfalls hören lassen, bis dann mit 'The Pitiless' ein weiterer Song folgt, der schon vorab in einem Video vorgestellt wurde. Zudem gab es zu diesem Track auch eine Singleauskoppelung. Ein Song, der wieder etwas mehr Druck macht. 'Our Proof Of Life' ist da schon wieder etwas verspielter und auch cleane Vocals gibt es mal wieder auf die Ohren. Die hätte man sich ehrlich gesagt auch sparen können, da sie weder besonders herausragend sind, noch besondere Akzente setzen, die den Songs dienlich wären. Da halte ich mich dann eher an vergangene Großtaten wie 'Therein' oder auch 'Her Silent Language'. Von 'Auctioned' will ich gar nicht erst anfangen. Die Stärke bei "Atoma" sind hier allerdings wirklich die Growls und da wir hier ja noch immer von Death Metal sprechen, konzentrieren wir uns doch einfach darauf als dies hier in eine Nörgelarie ausarten zu lassen. Recht typisch für DARK TRANQUILLITY ist dann wieder das darauffolgende 'Clearing Skies' geworden. Viele Stimmungswechsel, recht experimentell ... Also alles, wie man es von der Band kennt. Richtig gut gefällt mir auch 'When The World Screams'. Der Track geht schön nach vorne und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Eine richtig tolle Melo-Death-Granate. 'Merciless Fate' ist dann wieder eher düster gehalten und schleppt sich mit großen Melodiebögen (und etwas Klargesang) durch die Strukturen. Mit 'Caves And Embers', einem weiteren soliden Song, endet "Atoma" dann auch schon wieder.

Es sei denn, ihr habt euch die limitierte Auflage mit der Bonus-CD gegönnt. Dann habt ihr nochmal zwei Songs extra für euer Geld. 'The Absolute' ist an sich wieder eine recht ruhige Nummer, diesmal komplett clean gesungen und sehr Gothic-lastig gehalten, was übrigens auch für 'Time Out Of Place' gilt. Dieser Song erinnert mich sogar seltsamerweise ein wenig an eine Hommage an BLACK (ihr wisst schon, 'Wonderful Life', 'Let Me Watch You Make Love', 'Everything's Coming Up Roses' und so was). Uff, gar nicht so einfach, mal eben eine Besprechung für "Atoma" abzuliefern und eigentlich wollte ich mich auch kürzer fassen. Doch dieses Album hat derart viele Facetten, dass ich hier keinen Song unter den Tisch fallen lassen wollte. Wer hier ein Album wie "Projector" erwartet, wird bitter enttäuscht. Wer dagegen einfach nur ein gutes DARK TRANQUILLITY-Album abgreifen will, liegt jedoch ganz richtig. "Atoma" ist kein bedingungsloses Highlight geworden, doch es ist interessant, vielschichtig und vermutlich entwickelt es sich sogar noch zu einem "Grower". Dies wird dann die Zeit zeigen müssen.

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=8337

Punkte: 7.5 / 10


Dark Tranquillity: Atom

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