Heimdalls Wacht Geisterseher (2016) - ein Review von Filosofem

Heimdalls Wacht: Geisterseher - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
9.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal



16.01.2017 15:08

Alter Westfale! Ich musste gerade nachschauen - das Review zu dem sehr guten Vorgänger "Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel" ist so ziemlich auf den Tag genau ein Jahr her, da legen HEIMDALLS WACHT mit "Geisterseher" schon wieder nach. Vor diesem Arbeitstempo muss man wirklich den Hut ziehen - vor allem, wenn man die hohe Qualität der musikalischen Darbietungen berücksichtigt. Und auch mit dem neuen Album beweisen HEIMDALLS WACHT eindrucksvoll, dass sie zum Innovativsten gehören, was die Szene derzeit international zu bieten hat. Überraschend ist, dass die Band zwei personelle Veränderungen zu verzeichnen hat: Skjeld (u. a. Ex-NYKTALGIA) ist neu an den Vocals und Winterheart (Ex-ARMAGEDDA, Ex-NYKTALGIA, Ex-STERBEND, Ex-HINSIDIG, etc.) hat hinter den Drums Platz genommen. Um eingefleischten Fans den Schrecken direkt zu nehmen: Beide Neuzugänge bringen die Band musikalisch noch weiter nach vorn, ohne den Stil von HEIMDALLS WACHT zu verändern. Vor allem das variable, aber präzise Drumming von Winterheart ist beeindruckend - sein Spiel erinnert sehr an Dave Lombardo. Auch Skjeld ist ein Gewinn an den Vocals, die er sich mit Saruman teilt.

Auf dem Album gibt es sieben Songs zu hören, die fast alle Überlänge haben (auf Vinyl gibt es noch 'Der Werwolf Von Ahlen' als Bonustrack). Der Opener 'Spökenkieker' beginnt mächtig und gibt direkt Vollgas. Sofort hört man, dass Andy Classen im Stage One Studio ganze Arbeit geleistet und der Band eine glasklare Produktion beschert hat, die die gesamten musikalischen Qualitäten der Musiker entsprechend in Szene setzt. Die harschen Lead-Vocals werden mit verzweifelten Schreien angereichert, im Mittelteil bricht sich ein melodisches Gitarrensolo seine Bahn, dann rockt der Song lässig weiter, begleitet von cleanen Vocals und verzweifelten Schreien. Ein furioser Opener, der von cleveren Arrangements und einem erstklassigen Drumming lebt - live bestimmt ein Hammer! 'Wir Sind Die Wächter' macht genau da weiter, weiß im Chorus durch einen cleanen Vocal-Part zu begeistern und lebt von einem sehr rockigen Riffing. Hier werden einmal mehr viele musikalische Stile miteinander vermischt, was man wohl schon als Trademark dieser Band bezeichnen kann. Es gibt viele andere Acts, die das derzeit versuchen und dabei kläglich scheitern; nicht jedoch HEIMDALLS WACHT. 'Der Kommende Gott (Treffen Mit Sabazios)' hat anfangs eine Menge von neueren SATYRICON (Ähnlichkeiten mit 'The Pentagram Burns' sind nicht ganz von der Hand zu weisen), was ich schon mal sehr geil finde. Das orgiastische Gestöhne der jungen Frau hingegen stört mich ein wenig - solche Passagen sind überflüssig. ' Scyomantia – Der Thron Im Schatten' lebt hingegen von rockigen Gitarrenriffs, die man jetzt nicht unbedingt bei einer Black Metal-Band verorten würde; auch hier setzen sich cleane Vocal-Passagen im Gehörgang fest, während das Gitarrenduo ein wahres Feuerwerk an rockigen Parts abbrennt. Dazu die Schießbude, die den nötigen Groove liefert - einfach fett! In 'Tairach' wird der Weltschmerz herausgeschrien, musikalisch wird es hier hymnisch, bis ab der Hälfte des Songs wieder losgerockt wird; ab hier ähnelt der Song strukturell ein wenig TSJUDERs 'Antiliv'. 'Taedium Vitae' ist gemein, da er durch den balladesken Anfang auf eine falsche Fährte führt. Alles in allem sehr hymnisch mit wikingerartigen Chören; allerdings dürfen auch hier die Schreie der Verzweiflung (remember alte BURZUM?) nicht fehlen. Dazu Gitarrenharmonien, die man mitpfeiffen kann - liest sich merkwürdig, ist aber geil. Der überlange Rausschmeißer 'Anderswelt' fasst in beinahe 14 Minuten den musikalischen Inhalt des Albums nochmal zusammen. Großartiger Abschluss eines großartigen Albums.

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen, dass sich von dem Talent dieser Herrschaften eine Menge Musiker (nicht nur national) eine ordentliche Scheibe abschneiden können. Für mich ist "Geisterseher" ein Anwärter auf den Titel "Album of the year". Ich muss mir unbedingt die Vinyl-Version zulegen!
(http://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=8171)

Punkte: 9.5 / 10


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