Décembre Noir Forsaken Earth (2016) - ein Review von Akhanarit

Décembre Noir: Forsaken Earth - Cover
1
1 Review
6
6 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal


Akhanarit
15.08.2016 03:43

Ist es schon wieder zwei Jahre her, dass DÉCEMBRE NOIR ihr Debütalbum "A Discouraged Believer" abgeliefert haben? Offenbar, denn schon stehen die Doom Deather aus Erfurt mit ihrer nächsten Langrille "Forsaken Earth" in den Startlöchern. Erneut übergießt die Band uns mit ihrer schier grenzenlosen Melancholie und ihrem Wehmut. Darin sind die Musiker schon jetzt Meister, wie der starke Opener 'In This Greenhouse Of Loneliness And Clouds' eindrucksvoll unter Beweis stellt. Wer von der Band bisher noch keinen Ton gehört hat, der soll sich am besten eine Kollaboration aus INSOMNIUM und GREEN CARNATION vorstellen. Das dürfte den Nagel so ziemlich auf den Kopf treffen. 'Small.Town.Depression' bringt dann etwas mehr Schwung in die Sache (ATROCITY lassen grüßen), wobei DÉCEMBRE NOIR natürlich immer so viel Doom-Anteile in ihrer Musik unterbringen, dass das Ergebnis weit entfernt davon ist, als "beschwingt" bezeichnet zu werden. Nur für ganz kurze Zeit gestattet sich Drummer Kevin in Blastbeats abzudriften, um direkt wieder ins gemächliche Midtempo zurückzukehren. Als die Band dann bei 'Ghost Dirge' quasi in eine Trance verfällt, sollten alle Genrefans bereits eingenordet sein. Doch in jenem Moment, in dem man sich zum Entspannen zurückgelehnt hat, walzen die Thüringer mit dem gewaltigen Chorus über einen hinweg und machen somit wieder Druck vom Feinsten! Und da ist es dann wieder, das langsame cleane Saitenzupfen, welches einen die Welt um sich herum vergessen lassen möchte. Ich wette, einige von uns haben dies immer wieder mal nötig. In bester MY DYING BRIDE-Manier startet dann 'The Vast Darkness' mit einem Spoken-Word-Intro, wobei die Leadmelodie die Aufmerksamkeit nachhaltig einfordert. Die tiefen Growls von Lars wirken im weiteren Verlauf dann absolut beruhigend auf die gestresste Alltagsseele ein.

'Waves Of Insomnia' ist dann mit seinen beinahe 15 Minuten Spielzeit ein echter Brocken. Dem Titel alle Ehre machend sitze ich hier im Halbdunkel, ziehe ein paar Mal an meiner Zigarette und schaue, gebannt lauschend, dem Lichterspiel des grauenden Morgens zu, der seine Schattenspiele durch das geöffnete Fenster wirft. All die hoffnungsvollen und schwermütigen Gedanken kanalisieren sich mit einem Schlag, als ich bemerke, wie heavy dieses Stück Musik eigentlich ist. Die Riffs von Martin und Sebastian werden fordernder und auch im Vocalsektor wähnt man sich schon fast in den musikalischen Windungen einer Epic Symphonic Black Metal-Band erster Güte. Während eines weiteren Spoken-Word-Parts lasse ich meinen Blick nochmals in Richtung des atmosphärischen Coverartworks schweifen, welches in totalem Einklang mit den Kompositionen DÉCEMBRE NOIRs steht und kaum besser gewählt hätte sein können. Immer wieder nimmt die Band den Fuß vom Gas und gibt den sanften Melodien den verdienten Raum zur Entfaltung. Das Ticken des Zeigers deutet dann schon das Ende des Tracks an, der mich hiermit ins große Finale 'Distant And Unreachable' führt. Einige PARADISE LOST-Farbtupfer haben sich mittlerweile in diese grandiose Melange aus Verzweiflung und Resignation gemischt, während Frontmann Lars noch einmal tief in sich geht und die bisher grollendsten Growls aus seinen Eingeweiden würgt, bis die Wut sich als Begleiter anbietet, während die Instrumentalfraktion passenderweise den berühmten Silberstreif am Horizont vertont. Es müsste schon mit dem Aussterben der Menschheit zugehen, wenn diese Doom/Death-Platte innerhalb ihres Genres nicht in den Top 5 der Anwärter auf das Album des Jahres mit dabei sein wird. Meine Herren, sie haben da soeben eine Geilerei erschaffen!

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=7994

Punkte: 9 / 10


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