Schon kurz darauf erklingt der erste Song, 'Drift', und so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, ist das hier gar nicht. Als der Gesang einsetzte, geisterten auf einmal BLUE ÖYSTER CULT mit 'Don't Fear The Reaper' durch meinen Kopf. Nur mit dem Unterschied, dass es bei DREAM THE ELECTRIC SLEEP eher in Zeitlupe abläuft und obwohl die Band auch im weiteren Verlauf des Albums eine Soundwand nach der anderen aufbaut, hat man stets das Gefühl, eine abgefahrene Ballade zu hören. Selbst wenn die Gitarren einmal ordentlich krachen ('Culling The Herd'), legt sich die Stimme wie ein kühlendes Seidentuch um die fiebrigen Schläfen. Beruhigend wirkt auch 'The Last Psalm To Silence' auf den geneigten Hörer ein, bis man seufzend und mit einem kleinen Lächeln mit den Gedanken in die eigene Vergangenheit reist, während das unglaubliche 'The Good Night Sky' einen bei der Hand nimmt und einem die Highlights nochmals aufzeigt. Die Stilbeschreibung hat da sogar noch Avantgarde, Psychodelic Rock, Prog und Doom ausgelassen. Das ist wie ein epischer Filmtrailer im eigenen Kopf. Wahnsinn!
Es mag sein, dass die Musik nur bedingt etwas für das gemeine Metalvolk sein wird und ich kann das auch beim besten Willen nicht vernünftig beschreiben ... aber wer sich selbst als musikalisch offen bezeichnet, der sollte dieses Album dringendst mal antesten. Das hier ist ganz sicher nichts für jeden Tag, aber es gibt so Stimmungen im Leben, da macht man einfach die Türe hinter sich zu, setzt sich die Kopfhörer auf und lässt sich einfach treiben. Scheiß auf den Stil, scheiß auch auf das Cover, denn das zählt alles gar nicht mehr, denn im Laufe dieser Stunde haben DREAM THE ELECTRIC SLEEP es geschafft, mich schwer zu beeindrucken.
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Punkte: 8 / 10