Mir persönlich wird bei dieser Compilation wieder mal klar, dass es STRATOVARIUS ohne Tolkki eigentlich nicht mehr geben darf und faktisch auch nicht mehr gibt. Die klaffende Wunde wird aufgrund der Songs dermaßen deutlich, dass es selbst ein Blinder sehen muss. Wo Tolkki noch Gefühl und Anmut hereingebracht hat, wird nun die Lücke mit Kleister und Gefrickel gestopft. Nun bin ich kein Gegner von gekonnter Gitarrenarbeit - aber Tolkki konnte das nun mal 100mal mehr gezielt einsetzen und dabei Emotionen rüberbringen, die den STRATOVARIUS-danach einfach völlig abhanden kommt.
Deutlich wird das auch auf der beigefügten Live-Platte aus Wacken: Timo K. ist stimmlich völlig im Arsch, was er allerdings schon oft war. Das hat Timo T. jedoch oft wett gemacht. Auch auf Platte war Kotipeltos Gesang oft nur schwer zu ertragen (man höre sich nur die "Destiny" mal in Ruhe an), aber das Gesamtbild, vor allem Tolkkis Gefühl, hat alles perfekt gemacht. Man konnte darüber hinweg sehen. Nun versucht der Gitarrenmann einen auf Hardrock zu machen, versucht Licks einzufügen wo sie nicht hingehören - und dennoch kann das alles nicht über die Schwächen von Kotipelto hinwegtäuschen.
Also, alles in allem eine gelungene Compilation, WEIL vor allem die Songs der Tolkki-Ära berücksichtigt wurden. Die Live-Scheibe zeigt massive Schwächen und macht einmal mehr deutlich, warum die Band sich mit dem Line-Up ab 1996 wieder zusammentun sollte!
Punkte: 7.5 / 10