Dann wird es erstmals wuchtig, denn allein mit dem Chorus von 'If You Rule The World' zeigen die Schweizer, dass sie auch das Zeug zu Großem haben. Bisher der beste Track auf "Power Plant". Dass die ruhigeren Töne RIZON nicht so sehr liegen, verdeutlicht dann leider der Schmachtfetzen 'Lost Without You', das vor allem bei den Malevocals gewaltig schwächelt, so dass selbst das schöne Solo es nicht mehr so recht gerade biegen kann. Ups, kann ja mal passieren ... Mit dem folgenden 'I Follow You' hebt man den Albumflow dann wieder etwas an (startet sogar mit leichten Gothic-Einflüssen) und wenn man für den Gangshout-Versuch tatsächlich eine Gang gehabt hätte, würde diese kleine Passage um einiges fetter rüberkommen. Man entschied sich aber offenbar dagegen. Künstlerische Freiheit eben.
Da 'Me' und 'New Age Dawn' jetzt nicht ganz so spannend ausgefallen sind, will ich die Gelegenheit nutzen, um noch die anderen Neuzugänge zu erwähnen, denn es hat sich einiges im Line-up geändert. So wird Mark Wietlisbach von Reto Hähnel an der Gitarre ersetzt und Jim Dodd wurde von Maik Kindermann am Bass abgelöst. 'No Way Out' schielt dann sogar fast drei Dekaden zurück und versprüht ein angenehmes Achtzigerjahre-Flair, ohne dabei auf den moderneren Grundsound zu verzichten. Gar nicht mal übel! Mit 'Timebomb' will man dann nochmals ein kleines Freudenfeuer entzünden, doch so richtig mitreißend wirkt der Song leider nicht auf mich. Dafür erzeugt das erstmals clean eingestreute Gitarrensolo eine sehr stimmige Atmosphäre, bevor es wieder mit der gewohnten Distortion weitergeht. Mit seinen 45 Sekunden Länge ist 'Freedom Of Life (Part I)' an sich nicht einmal erwähnenswert (es sei denn, man will die dezente Peinlichkeit von Matthias Götz' theatralischen Gesangsverirrungen hervorheben), jedoch liefert die Band mit dem zweiten Teil (und finalen Song) mal eben das Highlight von "Power Plant" ab, denn hier stimmt einfach alles. Druck, Chorus, die Keyboards nicht ganz so dominant und somit genug Entfaltungsraum für das Gesangsduett, mitreißende Riffs und ein geiles Solo. Allein mit dieser letzten Nummer hat man so manche Schwachstelle auf diesem Album etwas relativiert.
Fazit: "Power Plant" mag nicht durchgehend überzeugen, doch hier und da blitzen immer wieder kleine Rohdiamanten auf und wenn man sich künftig auf diese Stärken besinnt und die anderen Kompositionen auf dieses Level anheben kann, wird man von RIZON auch in Zukunft noch gerne mehr hören wollen.
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Punkte: 6.5 / 10