Ganz einfach...The Afghan Whigs veröffentlichten 1990 (Up In It) und 1992 (Congregation) Alben auf Sub-Pop, dem legendären Label, welches als das Inbegriff des Grunge galt und in den frühen Neunzigern eigentlich stets nur auf dieses Genre limitiert wurde; wenn auch zu unrecht!
Sub-Pop deckte schon in diesem Zeitraum ein wesentlich größeres Spektrum ab als so mancher meinen mag.
So veröffentlichte das Label schon damals Alben unterschiedlichster Künstler, wie The Walkabouts (Folkrock), Terry Lee Hale (Singer/Songwriter) und eben auch den Mannen um Frontman Greg Dulli. Aus unerfindlichen Gründen wurde die Band jedoch häufig in die Grunge-Schublade gequetscht und darüber hinaus eine große Zukunft prophezeit. Was vor allen Dingen an der Klasse ihrer Songs, sowie dem exellenten Songwritings Greg Dullis liegen mochte. So kam es, dass sich "The Afghan Whigs" im Laufe der Jahre eine treue Anhängerschaft erspielten und avancierten szene-übergreifend zum Geheim-Tipp. Nur leider blieb es bei diesem Umstand. Zwar mittlerweile bei Elektra, einem Sub-Label des Majors Warner, unter Vertrag mussten sie die bittere Pille schlucken, welche schon so manchen Kritiker-Lieblingen serviert wurde. Allseits geschätzt und in aller Munde, aber niemand kaufte ihre Platten. Und somit schaffte es lediglich "Black Love", mit dem Höchststand Platz 79, sich in den U.S. Top 100 zuplatzieren. Und da behauptet der Leumund: "Ehre, wem Ehre gebührt". Wie dem auch sei, The Afghan Whigs veröffentlichten 1996 mit "Black Love" ihr wahrscheinlich abwechslungsreichstes Werk, welches sich nicht ohne weiteres Kategorisieren lässt. Seien es zarte "U2"-Zitate, im Bezug auf die Gitarren-Melodie von "My Enemy", groovige Disco- und Funk-Versatzstücke, welche ein wenig an "James Brown" erinnern und den Rythmus der Singleauskopplung "Going To Town" bestimmen oder Noiserock-Ausflüge, wie "Honkey's Ladder", welches Erinnerungen an "Therapy?" wach werden lässt. "Black Love" kennt zwar keine Genre-Grenzen, ist aber in sich geschlossen. Und noch eines zieht sich wie ein roter Faden durch alle Songs... "Greg Dullis" rauchige Stimme, der man jede Zigarette anhören kann.
Auf "Black Love" knarzt der Bass, kreischen die Gitarren, grooven die Drums und zucken die Frequenzer.
Aber auch Violinen, Cellos kommen zum Einsatz, Piano oder Hammond-Orgel kommen zum Einsatz und bestimmen das Klangbild.
"Black Love" ist Rock, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Blue-Eyed Soul.
Ein tolles Album für einsame Stunden, zum eintauchen und schwelgen.
Punkte: 8.5 / 10