Suicide Suicide (1977) - ein Review von Janeck

Suicide: Suicide - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.10
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Punk


Janeck
21.12.2015 10:40

Trübe Synthiewolken, klagende elektronische Beats, verkümmerte Harmonien mit einer LSD-Fahne und eine verzehrte fletschende Stimme mit nässenden Nervenenden. Auf dem 77er Debüt der beiden Musikgeschwüre Alan Vega und Martin Rev, geben sich katastrophale Songstrukturen mit tanzbaren und ungewöhnlichen Melodien die Hand.
Dabei ist "Suicide" nicht eine Sekunde eine "Stimmungsbombe", sondern schon eher das komplette Gegenteil. Endzeitstimmung und Horrormilieu bilden das Grundkonzept der eigenartigen Musik. Dominiert vom Drumcomputer und Martin Revs stechenden und zynischen Keyboardfanfaren, schreit, flüstert, spricht und halluziniert sich Alan Vega mit seinem geisterhaften Gesang entfremdet durch sieben Prä Post Industrial Punk-Hymnen aus der Unterwelt.
Das psychopathische Gewimmer und die übersteuerten Schreie von Vega erzeugen dabei einen lebhaften Besuch in der Drogenhölle, wobei Rev mit seinem Elektroniktheater einen neurotischen und eiskalten Klangschrecken inszeniert.
Das Album ist für das Jahr 1977 unglaublich mutig, fortgeschritten, erschreckend und angenehm düster. Dabei wird das Album noch von einem eher eingängigen Hit wie 'Ghost Rider' eröffnet, in dem sich besonders die Keyboards durch den Sound fräsen, unterlegt vom treibenden Beat und Vegas drohender Stimme. Danach eröffnet das Album seine einzigartige Wirkung, seine stimmungsvolle kranke Atmosphäre und den bewusst stolzen Pioniergeist, der nicht nur die Musik bestimmt sondern auch in den ungewöhnlichen Texten zu finden ist. 'Frankie Teardrop', eine 10-minütige Nachthitze, ist der pulsierende Höhepunkt auf dem Album und gehört zu den wichtigsten Songs des ausgehenden Jahrzehnts.
"Suicide" ist eines dieser wenigen Alben, die man als wirklich revolutionär, jahrzehntelang einflussreich, abenteuerlich und künstlerisch wertvoll ansehen muss, dabei aber nicht zu verkaterte und uncharismatische Musik enthält und sich bis heute seinen Charme aus Eigenartigkeit und Neugierde erhalten hat. Einfach, zugänglich und schön ist die Musik allerdings nicht - aber wer bitte will denn schon so etwas?

Punkte: 8 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.