Trivium Silence In The Snow (2015) - ein Review von Monolith

Trivium: Silence In The Snow - Cover
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8
8 Ratings
7.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Monolith
09.12.2015 23:23

„Seitdem ich 12 Jahre alt war, wollte ich ein guter Sänger sein„, erklärt Matt. „Ich habe geschrien, weil ich einfach nicht Singen konnte. Ich bin stolz und es ist aufregend, endlich das was ich liebe auf die Art zu tun, wie ich es liebe.“, so Matt Heafy in einem Beitrag auf Facebook.

Entsprechend ist das Album gestaltet: es gibt keine Screams, stattdessen füllt Matt Heafy die Lücke mit variantenreichem und fast schon lebhaftem Gesang, womit zum Glück die große Ideenlücke, die noch auf "Vengeance Falls" vorhanden war, immerhin um einen beachtlichen Teil geschrumpft ist. Die Band selbst hat sich hingegen instrumental kaum verändert.

Bevor ich mich mit dem gesamten Album befasse, will ich ersteinmal die beiden Vorabsingles behandeln, die zum Glück auch der Reihenfolge entsprechend als erste auf dem Album zu hören sind. "Silence in the Snow" ist zusammen mit dem Intro "Snøfall" ein fast exotischer, um nicht zu sagen mystischer Track. Dieses Lied alleine hätte fast die volle Punktzahl verdient, alleine weil Trivium ihre originelle Art des Gitarrenspiels und des trümmernden Schlagzeugs um die hervorragende Gesangsleistung des Matt Heafy ergänzt bekommen. Auf dem darauffolgenden "Blind Leading the Blind" zeigt sich die Band in Old School Stimmung, im Falle des Musikvideos kann man das "School" getrost weglassen. Tatsächlich veranstaltet die Band hier eine Art Heavy Metal alter Schule in neuem Gewand (die New Wave-Marke kann man dem Track aber dennoch nicht ankleben).

Ok, in den letzten Jahren hatten Trivium nicht mehr die Art der Innovation, wie noch in ihrer Orientierungsphase von "Ember to Inferno" bis hin zum, meiner Meinung nach, absoluten Höhepunkt ihres Schaffens, "Shogun", auf denen auch noch das Gründungsmitglied Travis Smith das Schlagzeug bediente. Seitdem wurden die Riffs und die Rhythmen eigentlich immer inkonsistenter und uninteressanter, auf "Silence in the Snow" kann man sogar davon sprechen, dass die Band erstmals wirklich stark nachgelassen hat. Das Feuer ist, wie der Albumtitel ja verrät, deutlich schwächer geworden. In manchen Liedern, wie "Dead and Gone" und "the Ghosts that's Haunting me" befürchtet man kurzzeitig, es sei gänzlich erloschen.

Dann allerdings machen Trivium dem darauffolgenden Titel alle Ehre und retten sich mit "Pull me from the Void" tatsächlich selbst. Anstatt dass die Band alte Rösser totreitet, wie auf den davor erwähnten Liedern, satteln sie stellenweise auf US Power Metal um und überzeugen mit eingängigem Gesang und schönen Riffs. "Until the World goes cold" geht sogar einen Schritt weiter und bleibt zwischen Tür und Angel von Power Metal und Pop Rock stehen. "Rise above the Tides" macht hingegen wieder jeden Melodic Rock/Metal-Freund fröhlich und die Band entsprechend neidisch. Da hat eine einstige Metalcoreband tatsächlich genug Mut und bricht mit sämtlichen ihrer Traditionen und zelebriert hier ein poppiges und zugleich episches Fest, das wohl einem jeden Kitsch-Metaller genüsslich im Ohr verweilen dürfte (zu denen ich auch gehöre, also bitte nicht mit (leeren) Flaschen werfen). Und da endet dann eigentlich der Weg von "Silence in the Snow". Denn mehr als poppiger, kitschiger Gesang und Attitüden und die ein oder andere schöne Melodie haben Trivium hier dann auch nicht mehr zu bieten.

Insgesamt zeugt "Silence in the Snow" vom Ende eines langen Weges, gegangen von einer einst aufstrebenden Band und ihren Vorstellungen von sehr ausgefallenen Songstrukturen und interessanten Ideen zum Ziel, eine Band zu werden, die mit weit überqualifizierten Musikern eingängige, einfache und schlichte, von Pop-Rock und Kitsch triefende Musik zu machen. Die 7 Punkte sind daher kaum abzustreiten, weder zu über- noch zu unterbieten.

7 Punkte wegen Festgefahrenheit
7 Punkte wegen purem Durchschnitt
7 Punkte, weil Trivium dem Sog des schwarzen Lochs in den Mainstream nachgegeben haben.

Und so stirbt eine weitere Band meiner Jugend und muss in meinen Flammen des Vergessens beerdigt werden. Die Urne findet sich als die vor mir liegende CD-Packung wieder, die Asche nahm die Form der CD an.

Punkte: 7 / 10


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