Ok, zu der Platte: Daran gemessen, dass Jeff bisher ALLE Klassiker der Band geschrieben hat und das Paul Bostaph, obwohl er ein guter Drummer ist, auf der letzten Tour viele Lombardo-Parts vereinfachen musste, erwartete ich einen kläglichen kraftlosen Abklatsch einer meiner einstigen Lieblingsbands. Die 3 Vorabsingles haben das bestätigt.Und genau das habe ich bekommen.
Zum Positiven: Terry Date hat, vom viel zu leisen Bass abgesehn, eine super Produktion geliefert. Von dem Mann, der Pantera seine medizinballgroßen Eier im Studio gegeben hat, habe ich allerdings auch nichts anderes erwartet.
Ab und an, wie zb im Titelsong oder im Intro von When Stillness Comes, gibts gute Riffs zu hören.
Leads und Gesang sind auf gewohntem Niveau.
Ja, so leid es mir tut, aber nach 5 Versuchen, mir das Ding schönzuhören, fällt mir nix anderes mehr ein, was ich positiv hervorheben könnte.
Zum Negativen: Nicht ein verdammter Song kommt auf den Punkt. Sie alle haben keine Steigerung sprich keine Dynamik, was vor allem im furchtbaren When Stillness Comes durchschimmert. Der Song will mit seinen Riffs NIRGENDS hin und selbst am Ende, als ich kurz dachte, jetzt gäbe es Postmortem-mäßig auf die Glocke, kommt nur langweiliges langsames Gerödel, statt der Explosion, die der Song am Ende gebraucht hätte.
Keiner der Songs ist übermäßig hart oder schnell, um den Mangel an Komposition auszugleichen. Nichts, wirklich gar nichts erfordert hier meine Aufmerksamkeit oder lässt mich kurz headbangen. Nothing at all.
Die Riffs sind hauptsächlich öde, bis auf ein paar Ausnahmen.
Gary Holt hört man auf der ganzen Platte gar nicht, er durfte nix beisteuern. Da er bei Exodus großartige Songs liefert, hätte das dem Albem aber sicher gut getan. So hört man ihn nur in Leads angeblich, die aber gar nicht nach ihm klingen.
Die Songs sind austauschbar ohne Ende. Außer Repentless blieb jedenfalls auch nach 5 Durchläufen bei mir ein gar nichts hängen.
Die Energie, die Aggression und die Atmosphäre, die diese Band mal auszeichneten, sind hier jedenfalls nicht zu hören. Durch den Mangel an Breaks, welche auf zb Reign In Blood das Adrenalin nur so haben fließen lassen, wirkt das Ding so gleichförmig wie beispielsweise Destruction. Für mich verlieren Riffs, wenn man sie zu lange hört, schlicht an Wirkung und Härte. Slayer haben das früher immer verstanden, anders als die Scharen deutscher Langweilthrasher. Heute nicht mehr. Ich langweilte mich bei jedem Mal hören dieser Platte absolut enorm.
Nach 5 ernüchternden Durchläufen legte ich sogar die alten Alben ein, um zu sehen, ob ich womöglich an dem Tag einfach keinen Bock auf Slayer hatte ( Musik ist ja stimmungsabhängig): Aber nein, schon nach kurzer Zeit rotierte mein Kopf zu Hell Awaits, Reign in Blood, den beiden sträflich unterbewerteten Divine Intervention und God Hates Us All und dem Sounddebakel World Painted Blood. Sie alle waren so viel besser als das hier. Scheiße, selbst das echt durchwachsene Diabolus In Musica hatte mit Bitter Piece EINEN richtig guten Song und ist damit weit besser als das hier.
Rest In Piece Slayer, ihr hättet euch nach Jeffs Tot auflösen sollen. Das Schlimmste ist, dass ich genau das von diesem Album erwartet hatte: Schrott.
Gezeichnet: ein ehemaliger Fan.
Punkte: 3 / 10