Fear Factory Genexus (2015) - ein Review von Akhanarit

Fear Factory: Genexus - Cover
3
3 Reviews
11
11 Ratings
8.23
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Industrial Metal, Thrash Metal


Akhanarit
16.08.2015 18:48

FEAR FACTORY kommen nach 3 langen Jahren mit neuem Material aus dem Quark und die neue Scheibe "Genexus" wurde mit Spannung erwartet. Nun ist es aber auch Fakt, dass sich die Kalifornier seit Mitte der Neunziger grundsätzlich mit Vergleichen zu ihrem Referenzwerk "Demanufacture" messen lassen müssen und nicht selten sogar nur auf dieses reduziert werden. Wenn ich durch meine eigene Sammlung streife, findet sich tatsächlich auch nur dieses eine Album wieder. Damals kam man fast gar nicht um "Demanufacture" herum. Es schlug einfach ein wie eine Bombe. Zwanzig Jahre später ist man noch immer versucht, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und nach dem Drumcomputerverseuchten "The Industrialist" setzt man heuer wieder auf nonmaschinelle Drummer in Form von Mike Heller und Deen Castronovo. Dieser Umstand tut FEAR FACTORY mehr als gut, denn über weite Strecken macht "Genexus" tatsächlich wieder mehr Spaß als in der jüngeren Vergangenheit!

Nachdem der Opener 'Autonomous Combat System' nach einer verhältnismäßig ruhigen Einleitung Fahrt aufnimmt, kann sich der Industrial/Groove Metal-Fan wieder über mächtige Grooves aeitens Gitarrenass Dino Cazares (DIVINE HERESY) freuen, der messerscharfe Riffsalven aus seinem Handgelenk feuert, die wie Zahnräder in die abgehackten Drumpatterns greifen und dabei das Gefühl steriler Perfektion vermitteln. Burton C. Bell (ASCENSION OF THE WATCHERS) bellt sich wie gehabt durch die neuen Kompositionen und erinnert mich immer wieder mal ein wenig an Mille und Co., auch wenn das hier alles immer noch sehr typisch nach FEAR FACTORY klingt. Sehr gelungen ist die Integration der elektronischen Elemente ausgefallen. Davon könnten sich beispielsweise CREMATORY mal eine dicke Scheibe abschneiden ...

Natürlich wurde der gesangliche Wechsel zwischen thrashig/hardcore-lastigen Screams und emotionslos/monotonen Cleanchören beibehalten. Ein Konzept, das sich nicht nur über die Jahrzehnte etwas abgenutzt hat, sondern auch auf "Genexus" nach kürzester Zeit etwas abstumpfen lässt. Als ersten Track habe ich 'Dielectic' gehört und war Dank der packenden Hookline, wie man so schön sagt, Feuer und Flamme. Nach ein paar Durchläufen von "Genexus" stellte sich jedoch schnell Ernüchterung ein, denn der Track verbleibt als einziges (wahres) Highlight auf diesem Album. Selbstverständlich haben etliche andere Stücke ('Protomech', 'Battle For Utopia') interessante Aspekte zu bieten und FEAR FACTORY untermauern den Umstand, dass sie quasi die ersten waren, die Blaupausen für hunderte von drögen NU Metal/Metalcore-Klonen vorgelegt haben, doch genau das bricht der eher thrashig ausgerichteten Maschine heute fast die Schrauben am Genick, bis sich die ersten Bolzen lösen. Man nehme nur mal die langweilige Gesangsmelodie von 'Soul Hacker'. Das schreibt euch heute jede x-beliebige Modern Metal-Kapelle in fünf Minuten! Am schlimmsten jedoch ist das künstlich in die Länge gezogene Ende des Rausschmeißers 'Expiration Date', bei dem man das Gefühl hat, dass zwei Minuten weniger hier mehr gewesen wären. Lediglich der Umstand, dass man hier nahezu eine Ballade zusammengebastelt hat, rettet den Track ins Mittelfeld hinüber, was dann doch wieder einen gewissen Charme mit sich bringt. "Genexus" ist ein tolles (von Andy Sneap gemixtes) Album geworden, jedoch verhagelt das Anwenden der immer gleichen Formel ein wenig das Hörvergnügen.

Fazit: FEAR FACTORY sind sich selbst treu geblieben, schrammen mit "Genexus" jedoch gefährlich nahe am Gähnexus vorbei. Knallerriffs treffen 08/15-Refrains bei Topproduktion.

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=7123

Punkte: 7 / 10


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