Die Freude an rockenden Gitarrenpassagen haben INISHMORE natürlich nicht abgelegt, wie schon der Opener 'Cup Of Lies' und die leicht speedige Nummer 'Better Off Dead' demonstrieren. Deutlich folkiger wird es mit dem folgenden 'Finally A Love Song', der trotz des schmusigen Titels einmal nicht sofort in die balladeske Ecke gedrückt werden kann, sieht man einmal von dem mit Zuckerguß überzogenen Chorus ab, welcher das Klischee dann doch noch bedient. Wenigstens mal eine Nummer, die nicht gänzlich vorhersehbar daherkommt. Prima! Doch im Gesamteindruck wirkt die Nummer ein klein wenig zu sprunghaft auf mich. 'Part Of The Game' rockt an sich auch ganz gut ab, schreckt mich jedoch ob der modernen Ausrichtung dann doch eher ab. Michela Parata macht ihren "neuen" Job gar nicht mal schlecht, allerdings ist ihre Stimme nicht prägnant genug, um aus dem Meer von ähnlich aufgestellten Combos herauszustrahlen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Es ist also ein kleines Dilemma, in dem sich INISHMORE da befinden. Einerseits klingt man jetzt wie tausende andere Bands auch, andererseits geht man auf Album Nummer vier doch ein wenig seine eigenen Schritte, indem man poppige Elemente mit flotten Riffs untermauert. Auch das Video zu 'Eternal Wanderer' bietet mal etwas Abwechslung und zeigt, dass die Band mit ihrer neuen Verstärkung durchaus schwindelfrei ist. Ich denke mal, dass da auch wieder der vielzitierte eigene Geschmack ausschlaggebend sein wird, ob euch die neue Stimme der Band zusagt, oder ob ihr lieber an Ramin Dänzer festgehalten hättet. Ich tendiere hier eher zu letztgenannter Variante. 'Red Lake' kann da dann doch etwas mehr überzeugen, ein Song, der ohne viele Schnörkel ziemlich direkt auf den Punkt kommt und auch mit schönen Leads punkten kann. Die Ballade 'Where Lonely Shadows Walk' ist gleich zwei Mal auf "The Lemming Project" vertreten (einmal als Bonus im Akustikgewand) und mit dem fast 13 Minuten langen Titelsong legen INISHMORE dann nochmal alles in die Waagschale, was ihre Kompositionskunst hergibt.
So schlecht ist das neue Album mit Frau am Mikro also gar nicht. Das sieht auch meine Frau so. Als ich dann auf SEVEN KINGDOMS als Referenz verweise, bekomme ich ganz lapidar mitgeteilt: "Du kannst doch einen verbrannten Toast nicht mit einer Pizza vergleichen!". Was soll ich da noch groß entgegnen?
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Punkte: 6 / 10