Earth Earth 2: Special Low Frequency Version (1993) - ein Review von MLSnick

Earth: Earth 2: Special Low Frequency Version - Cover
1
1 Review
4
4 Ratings
8.62
∅-Bew.
Aka: Earth 2: Special Low Quantity Version
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal
Rock


MLSnick
21.07.2014 11:36

...1993 erschien das erste Album "Earth 2 (Special Low Frequency Version)", welches den schon zuvor zelebrierten Minimalismus toppen sollte. Gesungen wurde gar nicht mehr und das völlig in sich gekehrte Riffing kam gänzlich ohne Schlagzeug aus. In den über 70 Minuten dominieren tiefspielende 4 und 6-Saiter. Es kommt mir fast so vor, als habe man in einer Art entschleunigter Trance versucht, die Essenz einer Band wie HELLHAMMER zu extrahieren. Nach ein paar Minuten rutscht diese geringe Ordnung jedoch in eine hypnotische Kommunikation mit stehenden Tönen ab. Die sowieso schon reduzierten Riffs, werden zersetzt und in Zeitlupe analysiert, mit anderen Saitengeräuschen kombiniert, um dann wieder ungezwungen zum Hauptthema zurück zu kehren. Kaum wahrnehmbar gehen die Titel ineinander über und aus dem relativ (!) eingängigen "Seven Angels" wird nach einer Viertelstunde das nochmals extremere "Teeth Of Lions Rule The Divine". Im zweiten Track wird das unspektakuläre Riff mit stehenden Tönen überschüttet, so dass nur noch die Klangwand zu zählen scheint, die den Hörer unter sich zu begraben droht. Das DroneDoom-Genre klopft nun erstmals merklich an die Tür [der Musikgeschichte] und offenbart die Herkunft seines Namens. Es dröhnt!

DroneDoom ist wie ein warmes Moorbad, bestehend aus tiefgestimmten und extrem verzerrten Saiteninstrumenten. Melodien und Gesänge sind Störfaktoren. Strukturen sollten nicht allzu offensichtlich sein. Wenn eine Rhythmik vorhanden ist, dann ist sie meist abstrakt, angetäuscht und dehnbar. DroneDoom sollte laut gehört werden, richtig laut, nur dann stellt sich die gewünschte Wirkung ein. Es ist keine Musik für jedermann, noch würden die Meisten es Musik nennen. Es scheint, als müsse man einen etwas kranken Charakter haben, eine Art Hang zum Derben, zum Abstrakten, zum Düsteren, um sich den Gewalttaten dieses monotonen Breies hinzugeben.

...und noch immer läuft die Earth 2 (Special Low Frequency Version) und zwar mittlerweile mit dem dritten und letzten Titel "Like Gold And Faceted", welcher sich mit seinen 30 Minuten Spielzeit ganz und gar dem stehenden Ton verschreibt. Ein Fest für Liebhaber dieser Klangwände. Eine halbstündige Geräuschorgie mit konstanter Tonlage und ein klein wenig, kaum hörbarer Percussion. Für mich ganz klar der Höhepunkt der Platte, ein Empfangen berauschender Frequenzen, ein Exzess dämonischer Glücksgefühle. DroneDoom in seiner reinsten und ursprünglichsten Form. Sein Anfang und zugleich sein Höhepunkt.

Punkte: 8 / 10


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