Luciferian Light Orchestra Luciferian Light Orchestra (2014) - ein Review von noiseagain

Luciferian Light Orchestra: Luciferian Light Orchestra - Cover
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1 Review
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3 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal, Heavy Metal



29.05.2015 21:46

Blutwein, okkulte Messen und sogar Sex mit Dämonen!

Nur ein Schelm könnte Schlimmes denken, wenn er liest, dass ein weiterer prominenter Musiker, der "schon immer" eine Passion für den okkulten Doom-Sound der Siebziger hatte, nun endlich die Zeit gekommen sieht, seine Version selbiger Musik zu publizieren. So macht dies nun auch THERION-Chefbiest Christofer Johnsson mit seinem LUCIFERIAN LIGHT ORCHESTRA. Da solch verwobene Musik ja auch nach einer mysteriösen Bandgeschichte verlangt, macht Johnsson ein großes Geheimnis um seine musikalischen Mitstreiter. Zwei Drummer, fünf Gitarristen, fünf Tastenmänner und insgesamt neun Sänger/-innen wirken beim LUCIFERIAN LIGHT ORCHESTRA mit, alle selbstredend ohne Namen.

Zunächst fällt die äußerst schicke Verpackung auf: Im Digibook sind jede Menge geheimnisvolle Runen und Kupferstiche mit satanischen Zeichnungen abgebildet, welche die Songtitel untermalen. Der Hörer wird hier zu französischen schwarzen Messen eingeladen, wo Altarwein mit Blutgeschmack serviert wird, um ihn in die richtige Stimmung für den Geschlechtsverkehr mit Dämonen zu versetzen. Doch bevor ich nun weitere Songtitel ins Deutsche übersetze und dabei auf die Idee kommen könnte, diese okkulten Satans-Mätzchen auf eine Landkarte mit Doofnasenhausen zu stellen, höre ich lieber die Musik. Und diese trifft voll meinen Geschmack!

Knarzige Doom-Riffs im alten BLACK SABBATH-Sound, dazu klarer Frauengesang, Orgeln und ein bisserl dezente Orchestrierung, das ist manchmal alles, was es braucht, um mich in Ekstase zu versetzen. Zumal es von der ersten Minute an klar wird, wessen Geistes Kind diese Musik ist. Johnsson beherrscht die Kunst, einfache und klar strukturierte Riffs und Songs zu schreiben, die so unverkennbar nach ihm - also nach THERION - klingen, dass Verwechslung unmöglich ist. Und dennoch entpricht die Musik genau dem Zeitgeist, den momentan gerade so viele Mädels-Doom-Bands repräsentieren. Diese Kombination macht "Luciferian Light Orchestra" zu einem umwerfend guten Album, auf dem (fast) jeder Song ein Treffer ins Herz ist. Der Sound ist warm und einschmeichelnd, die Stimmen sind anregend und (über-)sinnlich, und über der ganzen Musik schwebt die dunkle Spiritualität und Eleganz, die auch vielen THERION-Kompositionen innewohnt.

Nach dem vielleicht noch etwas zu harmlosen Opener 'Dr.Faust On Capri' kann gleich das herrlich eingängige, leicht folkige 'Church Of Carmel' mitreißen. Die Nummer erinnert sogar etwas an jüngere PAATOS. Und die Stimme? Das wird doch nicht Petrunella Nettermalm sein? Doch ich möchte hier nicht spekulieren und begnüge mich damit, die Stimme einfach toll zu finden.

Doch auf dem Album kann man nicht nur schmachten, 'Taste The Blood Of The Altar Wine' ist einhundertprozentiger Doom Metal mit einem Lehrbuch-Riff, und auch zu den nachfolgenden Liedern kann man den Fuß auf die Monitor-Box stellen und das nicht vorhandene Langhaar schütteln.

Je länger das Album läuft, desto mehr schimmert jedoch Johnssons Hang zur okkulten Theatralik durch. Das dämonische 'Moloch' gibt Raum für tiefe Blutwein-getränkte Mönchs-Chöre und andere beschwörerische Männerstimmen, und auch 'Dante And Diabulus', der letzte offizielle Track, würde jedes dunkle Ritual geschickt untermalen.

Leider sind noch nicht einmal 35 Minuten vergangen, bis der letzte unbetitelte Bonustrack an der Reihe ist. Es gehört wohl auch zur geheimniskrämerischen Geschäftsidee, diesen Track nicht zu benennen, allzu witzig oder spannend finde ich diese jedoch nicht. Sei's drum, Lied nummero zehn ist noch einmal ein Höhepunkt, in dem gleich drei Dämonen auf einmal besungen und sogar frauenschreiersch luziferisiert werden. Wirklich jetzt, der Song läuft bei mir in Dauerschleife - wie das ganze Album! Deshalb möchte ich die Hobbysatanisten unter euch ein wenig um Entschuldigung bitten ob der mitunter humoristisch angehauchten Beschreibungen der okkulten Haltung des Albums. Ich finde das eben genauso albern wie die Banana Of Steel. Doch die Musik ist über jeden Zweifel erhaben.

www.powermetal.de 03.05.2015

Punkte: 9 / 10


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