Die Luzerner Traditionsmetaller bringen als Vorgeschmack auf ihr neues Album, das Ende 2015 erscheinen soll, eine EP raus. Soweit nichts besonderes. Dass es sich dabei um eine 7'' Vinylscheiblette handelt, ist dagegen schon deutlich weniger üblich. Ein schlichtes aber stark gestaltetes Schwarz-Weiss Cover und der schon vorher veröffentlichte Track "Electric Expander", und die Vorfreude ist perfekt.
Musikalisch ist hier für den Fan klassischen Heavy Metals und NWoBHM überhaupt nichts auszusetzen. Sowohl "Electric Expander" als auch der Titeltrack, "Digital Overload", sind von allerhöchster Güte. Am auffälligsten ist ohne Frage Elias' sehr nasale, kraftvolle Stimme, die so perfekt in die Metalszene der Achziger, an welcher sich Sin Starlett orientieren, passen würde, und mich so ein Bischen an einen frühen Ozzy erinnert. Das Riffing sucht seine Einflüsse eindeutig auf der Insel, wobei bei den Gitarren eher Vergleiche mit SATAN ziehen würde als mit IRON MAIDEN, auch wenn keiner dieser Vergleiche an den Haaren herbeigezogen ist.
Gerade hier bestechen Sin Starlett, Reno und Jan haben eine perfekte Mischung aus kreischenden Melodien mit technisch ausgefeilten Soli und Harmonien und der rohen, dröhnenden Rhythmusgitarre gefunden. Die Axtmeister, und da zähle ich gerne auch Basser Lukas dazu, wissen ganz offensichtlich was sie tun. Wer "Electric Expander" in eine Allstar-80er Playliste einbaut, würde, abgesehen von der klasse Produktion nach heutigem Standart in der neuen Welle des traditionellen Metalls, keinen Unterschied hören.
Beide Songs bewegen sich im oberen Midtempo und wirken auch nach dem zehnten Durchgang extrem kurzweilig. Hier ein neues Detail entdeckt, dort zum altbekannten Riff die Luftgitarre zücken hier zu den abwechslungsreichen Trommeleien das Haupt schütteln... Ja, genau SOWAS erwarte ich von einer Single! Dazu die Verpacking im 7'' Gewand... Ausser der Tatsache, dass wohl beide Songs auch auf dem kommenden Album zu finden sein werden, und das Ding daher hauptsächlich für Sammler und Vinylfans eine ernste Option ist, gibt es schlicht nichts auszusetzen. Das ist ein Bewerbungsschreiben an alle Fans des 80er Heavy Metals, und mit diesen Referenzen ist jeder selbst schuld, der das Album diesen Herbst nicht ganz oben auf der Einkaufsliste hat.
Punkte: 10 / 10