Axel Rudi Pell Magic Moments - 25th Anniversary Special Show (2015) - ein Review von Akhanarit

Axel Rudi Pell: Magic Moments - 25th Anniversary Special Show - Cover
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1 Review
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3 Ratings
8.33
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal, Melodic Metal


Akhanarit
26.04.2015 16:37

Zum fünfundzwanzigsten Jubiläum hat sich der blonde Ausnahmegitarrist Axel Rudi Pell etwas ganz besonderes einfallen lassen. Es sollte ein riesiges Livespektakel werden, weswegen Axel zum Balinger Bang Your Head-Festival so ziemlich alles eingeladen hat, was in seinem Universum Rang und Namen hat. "Magic Moments (25th Anniversary Special Show)", so der Titel dieses Mitschnitts, erscheint nun als Dreifach-CD, Dreifach-DVD und natürlich auch im Blu-ray-Format und ich muss hier dazu sagen, dass mir aktuell lediglich die CD-Version vorliegt und ich daher mal nichts über die visuelle Umsetzung sagen kann (doch dazu später mehr).

Kommen wir also direkt zum Punkt und sparen uns jeglichen Firlefanz. Auf CD 1 wird es sogleich historisch, denn Axel hat es geschafft, die alte STEELER-Besetzung auszugraben. Wem die Truppe bisher nicht geläufig ist, dem sei schnell erklärt, dass Axels und übrigens auch Volkers Karriere so ziemlich dort begannen, bevor Axel sich dann recht schnell seiner Solokarriere widmete und Volker quasi gleich mitnahm. Eröffnet wird mit 'Call Her Princess', ein Track, der ja von AXEL RUDI PELL bereits bestens bekannt sein dürfte, jedoch ursprünglich als Track auf dem STEELER-Debüt zu finden war. Dass Sänger Peter Burtz den später hier vertretenen Sängern stimmlich bei weitem nicht das Wasser reichen kann, ist ja kein Geheimnis, doch es geht hier in erster Linie darum, in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen und vor allem um eines: Authentizität. Dies gelingt dann für mein Empfinden jedoch umso besser mit 'Night After Night', das solide runtergerockt wird, aber auch deutlich macht, dass Peter Burtz nach über 25 Jahren durchaus etwas eingerostet ist. Nach 'Rockin' The City' und 'Undercover Animal' ist dann schon wieder Schicht im Schacht mit STEELER und ich kann mir nur vorstellen, dass hier so manchem Fan der ersten Stunde das ein oder andere Tränchen die Wange hinab gelaufen sein muss, wurden doch immerhin 3 von 4 STEELER-Alben miteinbezogen. Dann verabschieden sich die "alten Recken" auch schon wieder und das Mikro wird an Rob Rock (YNGWIE MALMSTEEN, IMPELLITTERI) übergeben, der auch sogleich mit 'Nasty Reputation' loslegt. Schön, das auch mal wieder von ihm zu hören! Danach betritt Jeff Scott Soto (YNGWIE MALMSTEEN, JOURNEY) die Bretter, die die Welt bedeuten. Dieser Mann hat ARP etliche Schritte nach vorne gebracht und so manches Götteralbum mit seiner Stimme veredelt. 'Warrior' hat folglich auch nach all diesen Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt und ARP könnten vermutlich allein mit Jeff ein zweistündiges Best-Of-Set zum Besten geben. Ach ja, bevor ich es vergesse: es hat sich auch ein weiteres bekanntes Gesicht an die Schießbude verirrt, denn die Felle werden von niemand geringerem als Jörg Michael (nein, ich zähle jetzt hier nicht hundert Bands auf, in denen er mal gespielt hat. Googelt das mal schön selbst!) durchgelassen. Nach dem längst als Klassiker einzustufenden 'Fool Fool' verlässt auch Jeff Scott Soto die Bühne und wir haben das Ende von CD 1 erreicht.

Die zweite Scheibe des "Magic Moments (25th Anniversary Special Show)"-Sets beginnt dann wie man es seit Jahren gewohnt ist, nämlich mit Johnny Gioeli als ARP-Frontmann. Hier startet die Band ein typisches Set, eingeleitet von 'Burning Chains' und schon jetzt habe ich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht, denn nach einem derart denkwürdigen Auftakt jetzt auch noch ein reguläres Set zu bekommen ist für einen PELL-Fan einfach ein Hochgenuss. 'Strong As A Rock', 'Eternal Prisoner', 'Casbah', 'Rock The Nation'; Das ist der Stoff, aus dem Träume gemacht werden. Auch Neudrummer Bobby Rondinelli, der mittlerweile den Thron geentert hat, scheint sich bestens integriert zu haben und liefert einen tollen Job ab, auch wenn er weniger aggressiv auf sein Kit eindrischt, wie man es noch von seinem Vorgänger Mike Terrana gewohnt war. Doch irgendwie ist mir das Grinsen unterwegs leider etwas abhanden gekommen, denn der Hauptfokus liegt wie so oft mehr auf neueren Stücken und auch wenn man die Qualität eines 'Into The Storm' zu jeder Zeit anerkennen muss, so wird der 12-Minuten-Brecher letztendlich doch mehr zur Geduldsprobe. Wie gerne würde ich den 'Eternal Prisoner' oder auch 'Casbah' mal wieder in voller Länge genießen, doch wie all die Livealben/DVDs zuvor gibt es die nur als abgespeckte Version in Form des obligatorischen Medleys, von denen wir auf dieser Disc gleich zwei vorfinden. Hier hätte man aufgrund der Besonderheit des Anlasses doch mal aus gewohnten Mustern ausbrechen können und zudem mal Songs unterbringen können, die man live so gar nicht mehr geboten bekommt. 'Shoot Her To The Moon' und 'Sweet Lil' Suzie' stünden da bei mir sehr hoch im Kurs, auch wenn Axel letzteres nach eigenen Angaben am liebsten nie geschrieben hätte!!! Außerdem wurden insgesamt sechs Tracks derart gestreckt, dass sie im Schnitt an der Zehnminuten-Marke kratzen. Da wäre locker noch Zeit für 'Oceans Of Time' und 'Voodoo Nights' gewesen. Schade! Auch ungewöhnlich ist Johnnys übermäßiger Gebrauch des Wortes "fuck". Fuck hier, fuck dort ... So viel fuck auf der Bühne, dass man sich schon beinahe an ein ROCKBITCH-Konzert erinnert fühlt ...

Dritte Zugabe beginnt dann mit einer kleinen 'Drum Battle' zwischen Bobby Rondinelli und ex-DIO/BLACK SABBATH-Drummer Vinnie Appice. Wirkt auf Konserve jetzt auch nicht sonderlich spektakulär und mal Butter bei die Fische ... 'Black Night' macht da im Anschluss bei weitem mehr her, als das mittlerweile totgenudelte Drumsolo, zumal Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) für den DEEP PURPLE-Klassiker hier das Mikro übernommen hat (geplant war hier an und für sich Joe Lynn Turner). Doch es geht sogleich mit dem Mikro-Wechsel-Dich-Spielchen weiter. John Lawton (ex-URIAH HEEP) bietet 'Sympathy' und 'Tush' (wenn auch mit weniger Bart) dar und auch hier zeigen beide Daumen bedingungslos nach oben. Dass AXEL RUDI PELL schon immer in der Lage waren, 'Mistreated' mit Bravour zu meistern, ist auch hinlänglich bekannt. Umso cooler, da ex-RAINBOW Keyboarder Tony Carey in die Tasten hauen und Doogie White (ex-RAINBOW, ex-YNGWIE MALMSTEEN) an die Vocals ran durfte. Als dann auch noch die RAINBOW-Knaller 'Since You Been Gone' und 'Long Live Rock 'N' Roll' auf der Setlist stehen, ist der Mangel an eigenen Klassikern ohnehin längst vergeben und vergessen und Graham Bonnet (ex-RAINBOW, MSG) sorgt damit für einen epischen Gänsehautfaktor. Für ein letztes 'Smoke On The Water' betreten dann alle Gäste nochmal die Bühne und es wird improvisiert, was das Zeug hält. Einfach nur "wow".

Anschließend will ich noch anmerken, dass der Hörer hier durchaus ein wertiges Paket an die Hand bekommt, auch wenn Charlie Huhn (FOGHAT), der "Wild Obsession" einsang, sowie Joe Lynn Turner, aus terminlichen Gründen leider nicht dabei sein konnten. Doch ich denke, mit einem Kauf werde ich mir dennoch etwas Zeit lassen, bis die Plattenfirma (SPV / Steamhammer) auch wirklich alle Versionen von "Magic Moments (25th Anniversary Special Show)" veröffentlicht hat. Ich glaube zwar nicht, dass schon etwas in dieser Richtung angekündigt ist, doch die Vergangenheit hat ARP-Fans gelehrt, dass oft nur wenige Wochen nach dem Release eines Produktes die superübermegaduper Specialextendedlimitedmussteunbedingthaben-Edition (selbstredend mit Extra-Bonusmaterial, auf das der Fan so gar nicht verzichten kann/will/darf/soll) auf den Markt geworfen wurde und wer das dann auch noch gekauft hat, bekam spätestens beim nachfolgenden Boxset (erweitert um ... ihr wisst schon ... schwarzer Slip mit rosa Band-Logo, wahlweise auch in Pink, jedoch exklusiv in einer weiteren Version des kompletten Sets, Strings nur für Vorbesteller ...) das Kotzen. Also lieber zurücklehnen und der Veröffentlichungen harren, die da kommen, bevor man sich als treuer Am-Veröffentlichungstag-Käufer oder gar als eben erwähnter Vorbesteller komplett verarscht fühlt. Für den Anfang würde mir ein 3CD+3DVD-Set ja schon genügen. Wird mit Sicherheit für den Geldbeutel etwas schonender, als sich beide Varianten separat anzueignen. Dieser Umstand ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich "Magic Moments (25th Anniversary Special Show)" absolut lohnt und wer ohnehin nur eine Version zu erwerben gedenkt, der wird absolut zufrieden sein. Wie ärgerlich, dass ich Sammler bin. FUCK, FUCK, FUCK!!!

Fazit: Versucht nicht (wie ich) den Fehler zu machen, dieses Review-Projekt in der Badewanne auf dem Handy zu tippen. Ich bin zwar selten bei einem PELL-Review so feucht geworden, hatte aber dafür im Gegenzug nicht das Problem, die Schwimmhäute wieder loszuwerden. Danke Axel, hab dich trotzdem lieb!

http://bleeding4metal.de/?show=review_de&id=6818

Punkte: 8.5 / 10


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