Enforcer From Beyond (2015) - ein Review von Frozen-Steel

Enforcer: From Beyond - Cover
2
2 Reviews
29
29 Ratings
8.97
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal


Frozen-Steel
12.03.2015 19:59

Die Speerspitze der „New Wave of Traditional Heavy Metal“ ist zurück. Nach dem viel gelobten „Death by Fire“, drittes ihrer bislang rundum hervorragenden Alben, und ausschweifender Tour, sowohl als Headliner als auch mit Grössen wie GRAND MAGUS oder OVERKILL, musste ich meine Erwartungen an das neue ENFORCER Album „From Beyond“ doch mühsam auf ein realistisches Niveau zurückschrauben. 'Wenn es so stark wird wie der Vorgänger, bin ich glücklich, auch wenn kein zweites „Walk with me“ drauf ist', war meine Devise.

Ich könnte hier ausgiebig über die neueste Errungenschaft der Schweden schreiben, könnte aber damit nicht dem gerecht werden, was sie hier geleistet haben. Das ist der Schritt weg von der „Zukunftshoffnung“ und hin zum Leader ihres Genres. Enforcer haben ihren Stil gefunden und weiterentwickelt, sind trotz teilweise hörbaren Einflüssen (z.B. IRON MAIDEN auf dem Titeltrack oder RIOT bei „Farewell“) eigenständig genug, um nicht in irgend eine Ecke gedrückt zu werden.

Die Enforcer-Speeder Fans werden ihre liebe Freude an Krachern wie „Destroyer“ (Herausragende Drums!) und „Hell will Follow“ haben. Olof singt etwas rauer als auch schon, die Twin-Guitar Solos sind der Hammer und setzen dem Album die sprichwörtliche Krone auf. Melodiefans dürften an dem überraschend groovigen, kommenden Livehit „Undying Evil“ Gefallen finden oder das schon mit einem 30 Sekunden Solo beginnende „The Banshee“ lieben lernen. Das Instrumental „Hungry they will come“ ist keineswegs ein Füller, sondern toll gespielter, instrumentaler Power Metal.

All das würde bereits ein herausragendes Album bedeuten, doch mit dem, was noch vorhanden ist, übertraf das Quartett alle meine Erwartungen. Als erstes soll hier „One with Fire“ erwähnt sein. Das Feuer hält thematisch also auch auf „From beyond“ Einzug, und wie! Wir sprechen von einem Speedkracher vom allerfeinsten, immer noch sehr abwechslungsreich und dabei voll auf die Zwölf. Hier kann sich jede traditionelle Metal Band eine Scheibe abschneiden, da passt alles.

„Farewell“ beginnt ruhig, nicht der einzige Moment wo diese „Speed“ Metal Band vom Gas geht, was sich sehr gut macht und von einer deutlich reiferen Herangehensweise zeugt. Gefühlvolle Gitarrenklänge gehen nach einer Minute in ein Riffgewitter über, das noch in den gloriosen 80ern zum Besten gehört hätte. Und das Ganze dann auch noch hervorragend abgemischt, jedes Element hat genau den Platz, den es braucht. Dieser Song wäre mal sowas von geil auf dem Brütal Legend Soundtrack gewesen...

Auch „Mask of Red Death“ ist nicht Speed Metal, ein Enforcer-Untypischer, langsamer Midtemposong. Hier reden wir von schleppendem, düster-atmosphärischem Ur-Heavy Metal! Im Mittelteil wird es zwar nochmal etwas schneller, und erneut lobe ich mir die Sologitarren und die Vielfältigkeit. Hätte ich so nicht erwartet und ist ein genialer Schlusspunkt. Die Melodien kommen trotz allem nicht zu kurz und der Gesang klingt so richtig schön rauchig, teilweise fast fauchend. Tolle Leistung von Olof, der sich hörbar weiterentwickelt hat und wohl inzwischen zu den besten Sängern dieses Stils zählen dürfte.

Doch das Absolute Überhighlight ist „Below the Slumber“. Zuerst kritisierte ich den Song noch etwas: Nach ruhigem Einstieg mit der ersten Strophe wird der Refrain so richtig schön kraftvoll, um dann zur zweiten Strophe wieder ruhig zu werden. Dass man es verpasste, diese Power durchzuziehen, wertete ich als Mangel – wie ich darauf kam, ist mir ein Rätsel. „Below the Slumber“ kann als Musterbeispiel eines Power Metal Songs genommen werden, der vor 1990 wohl als Power/Prog gegolten hätte. Die Mixtur ist fantastisch, der Aufbau atemberaubend zwischen emotional, melodiös und kraftvoll gehalten.

„Walk with me“ ist für mich weiterhin das non plus Ultra von Enforcer und allgemein der neuen Welle traditionellen Heavy Metals, aber all diese vier Songs und vor allem „Below the Slumber“ kommen unheimlich nah ran. Zu dieser Aussage, die ich schon nach dem ersten Durchgang machte, stehe ich aber weiterhin: Wenn der grösste Kritikpunkt ist, dass das bereits geschriebene Monument nicht ganz erreicht wird, haben wir es mit einem praktisch perfekten Album zu tun!

Und nichts anderes ist „From beyond“ geworden. Auf Albumlänge klar das stärkste Enforcer Album, abwechslungsreich und doch direkt, melodiös und doch hart, ohne den kleinsten Ausfall und von grösster Klasse. Wer mit Enforcer, oder allgemein traditionellem Metal der Marken Maiden, Priest, Riot oder alten Helloween und dergleichen auch nur ein kleines Bisschen anfangen kann, muss dieses Album in seiner Sammlung haben. Ausreden gelten keine.

Punkte: 10 / 10


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