Angra Secret Garden (2015) - ein Review von noiseagain

Angra: Secret Garden - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
8.70
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Melodic Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal



07.04.2015 21:48

Zaubereien und Wunderdinge auf einem glanzvollen Album.

ANGRA. Damit verbinden viele Leser sicher die Glanzleistung "Angel’s Cry" aus 1993, die zwanzig Jahre später auch gebührend mit einer Live-DVD gefeiert wurde. Das spezielle an "Angel’s Cry" ist, dass es eine Art Bindeglied zwischen HELLOWEEN-artigem Melodic Speed Metal und dem choralen klassik-inspiriertem Bombast von RHAPSODY, der wenig später die Metal-Bühne auf dem Kopf stellte, darstellt. Doch ANGRA bedeutet nicht nur "Angel’s Cry". Man hat mittlerweile sieben Alben veröffentlicht, die mir allerdings nicht alle bekannt sind. Doch zumindest "Holy Land" sollte man als Fan von melodischem Metal mit Faible für Progressives und Instrumental-Akrobatik kennen.

Nun ist die 2015er-Version von ANGRA am Start und die Mühlen der Zeit haben auch an den Brasilianern arg gemahlen. Nur Kiko Loureiro und Rafael Bittencourt sind von der Original-Besetzung noch übrig, doch die beiden Gitarristen sind auch das Herz von ANGRA. Zwei Sänger, André Matos und Eduardo Falaschi hat man verschlissen und anno 2013 Fabio Lione an Bord geholt. Und mit dem RHAPSODY Of FIRE-Sänger schliesst sich der Kreis zur Einleitung. Denn sollte es bei "Angels Cry" oder "Holy Land" einen Anlass zur Kritik geben, so ist das der doch arg dünne Gesang von Matos. Doch dieses Problem ist nun endgültig ausgelöscht. Meiner Fanboy-Meinung nach ist Lione in einer Linie mit Assen wie Bruce Dickinson, Ronnie James Dio oder Harry Conklin zu nennen, stimmlich perfekt und so prägnant, dass man ihn auf Anhieb eindeutig identifiziert.

So ist es kein Wunder, dass ich "Secret Garden" allein schon wegen ihm jubilierend feiern könnte. Doch es gibt noch mehr Gründe. Für die Produktion gaben sich Roy Z (vor allem bekannt als Produzent für JUDAS PRIEST, Rob Halford und Bruce Dickinson) und Jens Bogren (KREATOR, OPETH, letztens auch verantwortlich für den tollen Sound von WOLF) die Klinke in die Hand. Resultat ist ein großartiger, überaus angenehmer Sound, der die Stärken jedes einzelnen Musikers perfekt zur Geltung bringt. Dies gilt vor allem für den Gitarrenvirtuosen Kiko Loureiro, der sich mit Lione ein immerwährendes Duell um musikalische Höchstleistungen liefert. Jedes seiner Soli ist ein kleines Meisterwerk, das mehr als nur das Nachspielen neo-klassischer Skalen ist. Überhaupt ist ANGRA klanglich und kompositorisch voll im Jahre 2015 angekommen. An die speedige "Angel’s Cry"-Vergangenheit erinnern eigentlich nur die beiden (großartigen!) Uptempo-Doublebass-Nummern am Anfang ('Newborn Me' und 'Black Hearted Soul') und 'Perfect Symmetry' am Schluss.

Dazwischen gibt es allerlei Leckerbissen anderer Art. Auf wundersame Weise wird der Prog Metal der Neunziger mit dem von heute vereint. Oft sind die Gitarren tiefer gestimmt, Riffing und Rhythmik sind an den modernen Prog angelehnt, es gibt aber auch allerlei DREAM THEATER-artige Breaks und Technik-Spielereien, und bei genauem Hinhören kommt man aus dem Staunen über so viel Virtuosität gar nicht mehr heraus. Edel, edel geht die Welt zu Grunde.

Doch am Ende sind es immer Fabios Melodien, die allem die Krone aufsetzen. 'Final Light' ist zum Niederknien und Beten. Bei 'Upper Levels' überkommt mich der Endorphin-Sturm. Und für den Titelsong hat man mit Simone Simons (EPICA) weitere Weltklasse ins Studio geholt. 'Secret Garden' ist vor allem ein Song fürs Herz und nach den ganzen Prog-Eskapaden perfekt platziert. Klar ist das etwas kitschig, klar aber auch ein weiterer Höhepunkt, vor allem aufgrund des musical-artigen Mittelteils und der FC Bayern-Performance von Frau Simons. Fürs Herz, aber weniger balladesk ist auch 'Crushing Room', bei dem Rafael Bittencourt im Duett mit Doro Pesch die Vocals übernimmt. Der zählt wohl zu den absoluten emotionalen Höhepunkten des Albums, das mit dem sehnsüchtigen 'Silent Call' dann ganz ruhig ausklingt.

Verändert nach dem Review auf www.powermetal.de vom 16.01.2015

Punkte: 9.5 / 10


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