The Pineapple Thief Magnolia (2014) - ein Review von noiseagain

Pineapple Thief, The: Magnolia - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
8.07
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Progressive Rock



16.10.2014 21:30

Von einer guten zur tollen Band?

THE PINEAPPLE THIEF fand ich bislang immer gut, doch noch kein Album hat es in den Dauerrotations-Status geschafft. Doch mein Interesse an Bruce Soords Musik hat sich um ein Vielfaches gesteigert, seit bekannt wurde, dass er mit einem meiner Lieblings-Musiker, Jonas Renkse (KATATONIA) kollaboriert. Und WISDOM OF CROWDS ist ein Edelteil, das auch heute immer wieder gespielt wird. Ein perfektes Timing also, um THE PINEAPPLE THIEF mal wieder aufmerksamer unter die Lupe zu nehmen.

Das Erste, was auffällt, ist das Cover. Ich wusste schon auf den ersten Blick, dass ich diese CD hören möchte. Der Ananasdieb hat ja immer sehr feine Artworks, nie jedoch hatte er ein solch Schönes. Zweite Auffälligkeit sind die Songlängen. Da hat sich ja früher doch immer mal wieder ein Longtrack getummelt, heuer ist bei 5:22 ('Alone At Sea') Ende Gelände. Und die Musik? Tja, die scheint auch etwas kompakter zu sein als früher. Die beiden Opener 'Simple As That' und 'Alone At Sea' sind dynamisch produzierter, eingängig-poppiger Art Rock, der gerne auch mal flott voran prescht. Ich höre deutlich weniger RADIOHEAD-Einflüsse bei Beats und Gesang als noch bei "Someone Here Is Missing" (zum Review), vielleicht aber mehr ANATHEMA, wenn diese rockig und modern tönen. Das ist definitiv gut gemachte Musik. Doch jeder, der diesen letzten Satz liest, wird das dicke "aber" zwischen den Worten erkennen. Denn nach dem Genuss des ganzen Albums bezweifle ich wieder stark, dass es bei "Magnolia" zur Dauerrotation reichen wird. Nichts läge mir ferner, Bruce Soord seine Fähigkeiten als Künstler abzusprechen. Aber wo STEVEN WILSON (mit dem Bruce Soord er gerne verglichen wird) es schafft, seine lange nicht perfekte Stimme effektiv in Szene zu setzen, fällt mir bei Soord immer wieder auf, dass ihm einfach das Charisma fehlt. Gerade nach WISDOM OF CROWDS wird das überdeutlich.

THE PINEAPPLE THIEF bräuchte einen Sänger, und zwar einen richtig geilen. Gute Songs schreiben kann Soord nämlich. Bei fast allen Songs ist zu spüren, dass der Musiker eine Idee, eine Vision und eine Passion hat. Aber er bringt es nicht fertig, diese ungefiltert an den Hörer weiterzugeben. Die meisten Songs wirken zu rund und zu geleckt und damit zu distanziert, wie zum Beispiel 'Seasons's Past'. Oder 'Coming Home'. Das ist schon Musik von der Art, wie ich sie liebe, weicher, gefühlvoller Art Rock, mit Streichern unterlegt, mit melancholischen Melodien versehen, und in manchen Momenten kann sie mich auch tatsächlich richtig packen. Doch der letzte Dupfen Großartigkeit fehlt. Vielleicht hat Bruce Soord den einfach nicht. Oder gibt ihn einfach nur zu selten preis, denn 'Sense Of Fear' und 'Bond' am Ende der Scheibe sind wirklich sehr feine Stücke im Geiste von BLACKFIELD oder ANATHEMA.

Ironischerweise wird Soord auf dem Promoblatt folgendermaßen zitiert: "All I ever wanted was to write catchy songs that stay with people". Es stimmt mich traurig, erwidern zu müssen, dass er das bei mir mit THE PINEAPPLE THIEF wieder nicht ganz schafft, obwohl er sich auf "Magnolia" wirklich alle erdenkliche Mühe gibt. Mach mit Jonas Renkse weiter, Bruce. WISDOM OF CROWDS, das war die perfekte Mischung aus Mut zum Experiment und emotionalem Tiefgang und Renkse wäre der Partner, der dir das gibt, was aus "gut" "toll" macht.

www.powermetal.de, 24.09.2014

Punkte: 7.5 / 10


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