Iron Maiden Fear Of The Dark (1992) - ein Review von Blooby

Iron Maiden: Fear Of The Dark - Cover
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1 Review
141
141 Ratings
8.10
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Blooby
19.10.2012 17:30

Iron Maidens neuntes Werk "Fear Of The Dark" ist ohne Frage eines der umstrittensten Alben der Eisernen Jungfrau. "Die Platte besitzt zwar einige gute Songs - mit dem Titeltrack sogar einen Klassiker der Band - leidet aber zunehmend an den vielen Fillern", lautet oftmals das Fazit, das ich persönlich zwar nachvollziehen, aber nicht teilen kann.

Die Scheibe beginnt mit "Be Quick Or Be Dead", einem der schnellsten und aggressivsten Tracks Iron Maidens, und macht damit sofort deutlich, dass "Fear Of The Dark" nicht mehr dem progressiven Hauch seiner Vorgänger folgt, sondern sich eher an des Vorgängern Vorgänger orientiert, im speziellen den ersten beiden Alben mit Paul Di'Anno am Mikro. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Bruces Gesang leicht aggressiver, aber immer noch sehr stimmig anhört. Trotz dieser kleinen Abänderungen im Stil, beziehungsweise der Reorientierung am alten Material, sollte "Be Quick Or Be Dead" jedem Maiden-Fan bestens gefallen – für mich ist der Track neben "Aces High" sogar der beste Opener der zahlreichen Iron-Maiden-Platten. Auch mit "From Here To Eternity" liefert Maiden einen klasse Song ab, der mit tollem Solo und einem Refrain, der zum Mitsingen einlädt, zu überzeugen weiß.

Bisher also, gibt es nicht den geringsten Grund zur Kritik – eher im Gegenteil. Mit dem folgenden "Afraid To Shoot Strangers" beginnt nämlich ein Song so herrlich, wie ich nur wenige kenne. Ein langsamer Anfang mündet nach 2,43 unscheinbaren Minuten in einem Melodiefeuerwerk, das einem sofort und ein jedes Mal eine unbeschreibliche Gänsehaut bereitet. Eine Offenbarung in Liedform möchte man sagen.

Der Moment, an dem wahrscheinlich der erste Zweifel an "Fear Of The Dark" zu keimen beginnt, stellt erst "Fear Is The Key" dar, das bei weitem kein schlechter Song ist, sich aber leicht dahinschleppt und recht untypisch wirkt. Zudem überrascht es in der Mitte mit einem Break, auf den schnelle Wechsel zwischen elektrischer und akkustischer Gitarre folgen. Sehr befremdlich das ganze und wahrscheinlich einer der Gründe, warum dieses Album schlechte Kritiken einfahren musste.

Doch alles halb so schlimm. "Fear Is The Key" ist, wie auch schon vorher erwähnt, kein schlechter Song und lässt nicht etwa den Gedanken aufkommen, ihn skippen zu wollen – auch wenn mit "Childhood's End" ein unfassbar guter Song, vom Kaliber eines "Only The Good Die Young" oder "Flight Of Icarus", folgt. "Childhood's End" ist ein traurig-atmosspährisches Meisterwerk, das die perfekte Balance zwischen Epik und Härte meistert und somit neben "Be Quick Or Be Dead" und "Afraid To Shoot Strangers" bereits das dritte richtige Highlight dieser Platte darstellt. Mit den drei herausragenden Songs aus den fünf bisher genannten, ist "Fear Of The Dark" bis hierhin sogar auf dem besten Weg, eines der besten Erzeugnisse Maidens zu sein, zumal sich mit der ebenfalls grandiosen Halbballade "Wasting Love" ein weiterer klasse Song an die Serie anknüpft. Warum also diese schlechten Wertungen?

Den Grund hierfür findet man wohl am wahrscheinlichsten in den drei nächsten Songs "The Fugitive", "Chains Of Misery" und "The Apparition", die alle etwas an den selben Aspekten von "Fear Is The Key" kranken. Alle muten etwas langatmig, eigen und unkonventionell an, überzeugen (mich persönlich zumindest) aber durch einige gute Ideen und klasse Refrains – streckenweise seltsam klingend hin oder her. Und während so manch anderes Album bereits hier sein Ende gefunden hätte, bietet "Fear Of The Dark" noch drei weitere Songs, die allesamt grandios sind. "Judas Be My Guide" und "Weekend Warrior" sind Spaß-Garanten und bringen einem jedes Mal zum Mitgröhlen. Und der Titeltrack? Tja, über "Fear Of The Dark" als Lied braucht man, so denke ich, keine wirklichen Worte verlieren, da ihn so oder so jeder Maiden-Fan kennt und liebt. Und das zu Recht, ist er doch einer der besten Songs der Band.

"Fear Of The Dark" ist also weit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein, auch wenn es - das lässt sich zugeben - nicht von vorne bis hinten einen solch durchgehend starken Auftritt hinlegt, wie es zum Beispiel "Seventh Son Of The Seventh Son", "Powerslave" oder "Somewhere In Time" tun. Dennoch ist die Summe der Hits für meinen Geschmack nahezu gleich. Vermutlich wäre es für die Kritiken daher besser gewesen, das Album mit entschlackter Titelliste herauszubringen, in etwa:

1. Be Quick Or Be Dead
2. From Here To Eternity
3. Afraid To Shoot Strangers
4. Childhood's End
5. Wasting Love
6. Judas Be My Guide
7. Weekend Warriors
8. Fear Of The Dark

Die einstündige Laufzeit hätte es durchaus erlaubt. Aber sei es drum. Schwacher Kritiken zum Trotz sollte sich jeder selbst ein Bild von dieser Platte machen, kann sie allein schon wegen "Fear Of The Dark" und "Afraid To Shoot Strangers" kein Fehlkauf sein.

Punkte: 9.5 / 10


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