Morbid Saint Spectrum Of Death (1990) - ein Review von gravedancer

Morbid Saint: Spectrum Of Death - Cover
3
3 Reviews
20
20 Ratings
9.20
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


gravedancer
14.02.2019 22:16

Manchmal sind die Geschichten hinter der Musik wirklich aufregend. MORBID SAINT zählen heute zu den Kult Bands im Thrash metal schlechthin. Lange gab es von dieser Truppe nur ein einziges vollwertiges Album zu bestaunen. Seit dem Re-Release des Debuts "Spectrum Of Death" 2016 mit "Destruction System" zusammen kann man nun viele Hintergründe von damals in einem ausgibigen hoch interessanten Interview nachlesen. So wird hier z.B. berichtet, dass es sich bei dem erst 1990 veröffentlichten Debut um ein und die selben Aufnahmen des 1988er "Lock Up Your Children" Demos handelt. Und so macht plötzlich auch die Produktion mächtig Sinn. Nach bester Mitt-/Ende-80er Manier rumpelt und scheppert es doch gewaltig, während alle anderen tatsächlich 1990 produzierten Thrashalben vergleichsweise zam, glattpoliert und langweilig klingen. Bei dem mächten Hall auf Patt Linds Gesang hätte zwei Jahre später etwa ein Scott Burns nur noch die Augen verdreht...ja typischer hätte man ein Album seinerzeit nicht produziert haben können. Und letzten Endes ist es genau dieser Rumpelsound, der mir ein klein wenig weh tut. Aber nur ein wenig. Denn Die Musik, die dahinter steckt ist brachial und abwechslungsreich zugleich. Und vor allem die Mid-Tempo-Passagen machen hier mal wieder den besonderen Reiz aus. Scheiße hätte man 1988 bereits ein Label an der Hand gehabt, um das Album international zu vertreiben, wer weiß, wo die Band heute stünde. Vermutlich hätten sie ab Anfang der 90er Power Metal gespielt und Sänger Patt Lind durch Geoff Tate ersetzt.

Kleine Anekdote am Rande: Als man Gitarren- und Drumspuren, beinahe alle im ersten Take, im Kasten hatte, fragte der Tonmann, wie denn der Sänger klinge. Da zog man den durchaus passenden Vergleich Geoff Tate. Die Kinnlade des besagten Tonmanns muss sehr tief gehangen haben, als Lind schließlich seine Texte für die Ewigkeit auf Magnetband keifte. Nicht zuletzt aufgrund dieses markanten Gesangs werden oft Vergleiche mit DEMOLITION HAMMER gezogen.

Ebenfalls nebenbei erwähnt sei die Tatsache, dass die Band das Eddie-eske Monster des Coverartworks keinesfalls wissentlich von MAIDEN plagierte, wie hier schon behauptet wurde. Ganz im Gegenteil. Man engagierte einen Künstler mit ein paar Vorstellungen seitens der Band, die dieser nur mangelhaft umsetzen konnte...Seiner Zeit bemerkte man die augenschänlichen Ähnlichkeiten sofort, hatte aber nicht das nötige Kleingeld und schon gar nicht die nötige Zeit, um ein neues Artwork anfertigen zu lassen und arrangierte sich also mit dem vermeintlichen Plagiat. Meiner Meinung nach nur halb so schlimm. Wenn auch der Künstler offenbar ein großer Fan vom 'Killers' Album gewesen sein muss, vermochte er die olle Fratze doch noch ein wenig grußeliger zu gestalten. Ich find's jedenfalls geil.

Jedenfalls ist die Platte wirklich gut, wenn sie zur Zeit der Veröffentlichung auch ein wenig altmodisch dahergekommen sein mag. Gerade dieser Old School Charme, der ja heute wieder gefragt wie nie zuvor ist, hatte sicher für den einen oder anderen Kenner schon damals den ausschlaggebenden Punkt zur Kaufentscheidung in der Morrisound-überschwemmten Death- und Thrashlandschaft der 90er leichter gemacht.
Ich persönlich bevorzuge dummerwiese öfter eher die Scott Burns Produktionen...ja stimmt, wirklich langweilig, ich weiß. Daher resultiert die eher verhaltene Bewertung. Aber auch ich sollte bei MORBID SAINT noch mehr auf meine Kosten kommen...

Punkte: 8 / 10


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