Opeth Pale Communion (2014) - ein Review von metal lounge

Opeth: Pale Communion - Cover
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1 Review
37
37 Ratings
8.15
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Progressive Rock



05.11.2014 21:23

Ich bin sicher nicht der einzige Fan der Band, der zunächst mal der Meinung war, hier würden sich begnadete Musiker bzw. der Songschreiber Åkerfeldt deutlich unter Wert verkaufen angesichts vergangener Prog Death-Großtaten. Dieser Meinung kann man nach vielfachem Hören des Albums bleiben, ich sehe das inzwischen allerdings differenzierter und betrachte "Pale Communion" als das Meisterwerk, das es ist. Genauso hätte ich über ein zweites oder drittes "Still Life" gejubelt [die ja in gewisser Weise mit "Blackwater Park" und "Deliverance" auch vorliegen], aber die Entwicklung der Band ist schon beachtlich.

An den Mix musste ich mich erst mal gewöhnen: Wo sind bitte die prägnanten Gitarren?, fragt man sich während "Eternal Rains Will Come". Mal ist der Gesang zurückgenommen, dann im selben Song wieder stärker in den Vordergrund gerückt, wie bei "Faith in Others", dem für mich emotionalsten Stück des Albums. Hätte von der Melancholie und der Tragik eines ganzen Lebens, die ich aus dem Text herauslese, her auch auf "Damnation" gepasst. Zum Mix kann es nur ein Fazit geben: Wenn die Herren Åkerfeldt und Wilson hier Regie führen, dann muss ich einfach davon ausgehen, dass auf dem Endprodukt alles so klingt, wie es sein sollte.

Allzu leichte Kost, wie ihnen mit ihrer Zuwendung Richtung 70er Prog Rock gerne vorgeworfen wird, spielen Opeth nach wie vor nicht. Aber die Leichtigkeit, ja die Beschwingtheit, mit der hier nicht nur im Instrumental musiziert wird, ist dagegen wohl die größte Veränderung im Opeth'schen Klangbild, und diese Leichtigkeit rührt nicht nur vom Verzicht auf Growls her. Es sind die Kompositionen selbst, die einen anderen Geist atmen als auf den früheren Werken. Ja, und die Musiker werden schon auch ihren Teil beigetragen haben. Meinte ich früher noch, ein Axe könne M. Lopez niemals würdig ersetzen, so mag das in gewisser Weise sogar zutreffen, man denke nur an den Song "Deliverance", dessen vertracktes Ende Axe live einfach nie so hinbekommen hat wie Lopez. Dennoch ist das Schlagzeugspiel hier ganz großartig, völlig anders halt. Und auch der famose Mister Wiberg gerät glatt in Vergessenheit, wenn man dem kunstvollen Spiel von J. Svalberg an den Tasten lauscht. Und der Chef kann seit jeher singen.

Ja, Opeth haben sich von ihrem Alleinstellungsmerkmal seit Anfangstagen, dem progressiven, Death Metal auf oberstem Niveau, abgewandt. Ein höchst faszinierendes Album ist „Pale Communion“ dennoch. Und ich denke, es ist eine Idee stärker als „Heritage“. So anders als früher, und doch Opeth beinahe in Vollendung. Vielseitig, spannungsreich, progressiv aber kein verkopftes Songwriting, sondern eingängig. Und immer noch sehr eigenständig. Einfach klasse.

Und wann wird die Band auf dem Montreux Jazz Festival spielen?

Punkte: 9.5 / 10


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