Accept Blind Rage (2014) - ein Review von quellecair

Accept: Blind Rage - Cover
3
3 Reviews
47
47 Ratings
8.81
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


quellecair
04.11.2014 09:05

Man hört es immer wieder, dass alter, gut gereifter Wein der Beste sei. Und auch im Musikbusiness scheint diese These bei einigen grossen Bands durchaus zuzutreffen. So rocken zum Beispiel AC/DC immer noch frisch und munter, bei Status Quo bemerkt man keine Alterserscheinungen, Metallica füllen nach wie vor grosse Hallen und Stadien, Iron Maiden begeistern weltweit jung und alt gleichermassen und Accept - ja, was machen eigentlich Accept?

Nachdem man in den 80ern zu den bedeutendsten Bands gehörte und als Flaggschiff des Teutonic Metal - also Heavy Metal in Reinkultur Made in Germany - galt, wurde es nach dem letzten grossen Wurf "Russian Roulette" und dem einen und anderen nachfolgenden Album (von dem keines mehr wirklich nennenswert hervorstach) ziemlich still um die Herren. Udo, der Mann mit der markanten Stimme, widmete sich seinem Soloprojekt und Accepts Aktivität wurde 1997 vorübergehend auf Standby gestellt.

Doch Anno 2010, also 13 Jahre nach der Auszeit und 14 Jahre nach dem letzten Album, meldet sich das Urgestein mit neuem Sänger und einem neuen Album zurück: "Blood of the Nations" schlägt ein wie eine Bombe und erobert im Nu die deutschen Charts. Mark Tornillo, der neue Sänger, erweist sich als totaler Glücksgriff, da er nicht lediglich in die gesanglichen Fusstapfen des legendären Udo tritt, sondern stimmlich sogar noch einen Ticken mehr Spektrum bietet. Das Comeback des Jahres wird mit einer Tour besiegelt, welche eindrücklich unterstreicht, wo Accept unbestreitbar hingehören: zu den Grössten des Heavy Metal.

Nach dem nicht minder erfolgreichen "Stalingrad", welches knapp zwei Jahre später auf demselben Niveau des Vorgängers anknüpft, erscheint mit "Blind Rage" in einem Zeitraum von vier Jahren das dritte Werk der Teutonen mit Mark Tornillo. Und das Teil fetzt nicht nur ohne Ende, es ist zugleich auch das ausgereifteste Album der bisherigen Comeback-Trilogie. Zwar bleibt "Teutonic Terror" aus "Blood of the Nations" der unanfechtbare Hit, doch "Blind Rage" setzt in Sachen Abwechslung, Ideenreichtum, Frische und Spielfreude noch einen Zacken zu.

Und genau hier erklärt sich, weshalb der Vergleich zum Wein bei einer Band wie Accept zutrifft: Die Musik ist in all den Jahren gereift. Die Herren sind perfekt eingespielt und tun - im Gegensatz zu vielen Modebands - genau das, was ihnen Freude macht und Fans in aller Welt beglückt. Sei es das Gitarrenduo Hoffmann / Frank, welches Riffs wie Asse aus dem Ärmel schüttelt, die Rhythmussektion Baltes / Schwarzmann, welche in jeder Lage den perfekten Teppich auslegt oder Sänger Tornillo, der hier alle Udo Nostalgiker zum verstummen bringen sollte - so schmeckt ein edler Tropfen, ehm, ich meine: so klingt schlichter und ehrlicher Heavy Metal, Punkt.

"Blind Rage" bietet von rassigen Nummern (Stampede, Trail of Tears, Final Journey), über galoppierende Reisser (200 Years) und stampfende Hymnen (Dying Breed, From the Ashes we Rise) bis hin zu balladesken Klängen (Fall of the Empire, The Curse) wirklich die ganze Palette, die Accept in all den Jahren gross gemacht hat. Und auch wenn Alben wie "Restless and Wild", "Balls to the Wall" oder "Russian Roulette" unerreicht bleiben, so haben die Meister des Teutonic Metal nicht nur das beste Werk seit den erwähnten Klassikern abgeliefert, sondern damit auch ein ganz klares Zeichen gesetzt: Der traditionelle, klassische Heavy Metal hat noch lange nicht ausgedient. Nein, er lebt - und wie! Vielen Dank, werte Herren!

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Original Review / Link: http://quellecair.blogspot.ch/2014/11/teutonic-power.html

Punkte: 9 / 10


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