Klaus Schulze Timewind (1975) - ein Review von KingFossil

Klaus Schulze: Timewind - Cover
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10 Ratings
8.90
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: Electro
Rock: Krautrock



21.11.2009 14:46

Persönlich verstehe ich "Timewind" immer als Klaus Schulzes "Antwort" auf das Maßstäbe setzende "Phaedra" seiner ehemaligen Kollegen von Tangerine Dream aus dem Vorjahr. Wir erinnern uns, dass auf diesem Album die collagenhaften und mit "Kosmische Musik" etikettierten Avantgardeklänge der Band-Frühphase unter Verwendung von Sequencern rhythmisiert und in programmatische Strukturen gebracht wurden, was die Musik gleich mal wesentlich hörbarer machte. Ebenso zeigt sich nun auf "Timewind" erstmals der Einfluss dieses Instruments bei Klaus Schulze. Waren "Irrlicht", "Cyborg" und "Blackdance" von eher düsteren Klängen geprägt, deren rhythmische Komponente hauptsächlich durch moduliert schwirrende Orgeltöne zustande kam, so kann "Timewind" mit einer viel helleren Atmosphäre punkten. "Bayreuth Return", das Charakterstück dieses Albums, unterlegt dabei die typische flirrende Schulze-Orgel mit einem ganzen Gerüst aus spitz hervorstechenden Ostinati und marschierenden Bässen und sorgt dafür, dass bei einer gewissen Betrachtungsweise dieses Werk schon irsinnig schnell und keinesfalls behäbig erscheint. Dieser rhythmische Grundstock liefert nun nicht nur das Fundament für interessante Synthie-Soli, wie sie z.B. auch bei den (kommerzieller ausgelegten) Werken eines Jean-Michel Jarre zu finden sind, sondern vor allem für eine in der Art der amerikanischen Minimal Music aufgebaute Entwicklung des Stücks durch das Auffahren immer neuer Tonschattierungen. Im Grunde genommen bedeutete somit "Bayreuth Return" schon alleine den Durchbruch für Schulze und prägte die (ernstere) elektronische Musik bis heute. Das zweite Stück des Albums, "Wahnfried 1883", kann vor so einem Hintergrund zwar auch als bloßes "Anhängsel" von "Bayreuth Return" gesehen werden, ist aber mit seinem symphonisch-breiten Klang und dem nur zeitweise im Hintergrund eingesetzen Sequencer nicht weniger ausgearbeitet. Unterm Strich bleibt jedenfalls festzustellen, dass Schulze mit "Timewind" sein eigenes Meisterwerk geschaffen und den vorläufigen Höhepunkt seiner Karierre gesetzt hat.

Punkte: 10 / 10


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