Diabulus In Musica Argia (2014) - ein Review von noiseagain

Diabulus In Musica: Argia - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
9.33
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Symphonic Metal



23.06.2014 21:42

Diese spanische Variante des Symphonic Metal ist grandios!

Eine der besten Entscheidungen war es für mich, tiefer in das Sub-Genre "Female Fronted Symphonic Metal" einzusteigen. Von vielen inclusive meinereiner wurde und wird dieser Stil ja gerne belächelt, und man findet hier tatsächlich auch jede Menge mittelprächtiger Bands, die nur gewissen Trademarks entsprechen wollen (oder müssen?) anstatt selber etwas auf die Beine zu stellen. Das macht es natürlich leicht, jede neue Band dieser Art als NIGHTWISH-Klon und Frauengeträller abzutun.

Dann lernte ich die fantastischen Finnen AMBERIAN DAWN kennen, die mich eines besseren belehrten und somit wurde der Bann gebrochen. Nun schwimme ich in einem Meer voller toller Bands, die den guten alten Metal mit symphonischen Arrangements und weiblichem Soprangesang paaren. Und spätestens wenn man ein paar Perlen ganz von alleine entdeckt und die Ehre hat, mit den Musikern in Kontakt zu treten, entwickelt sich eine besondere Bindung für ein ganzes Genre. Denn je mehr man darüber weiß, je mehr man Bands sortieren und einordnen kann, je mehr man unterschiedliche Schattierungen erkennt, desto mehr kann man seine neue Musik geniessen. Und so geschieht es, dass mir dieses (mittlerweile dritte) Album der Spanier/innen DIABULUS IN MUSICA schon beim allerersten Spin ohne Berührungsängste ganz hervorragend reinläuft.

Ein Problem im symphonischen Metal ist es - und das ist eigentlich ganz logisch - den Klang und die Produktion so zu kontrollieren, dass der Hörer nicht überladen wird. Klar, Metalgitarren, Doublebassdrums, Chorarrangements und eventuell noch ein Symphonieorchester wollen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, so dass es am Ende nicht im Chaos endet. Auf "Argia" wird diese Aufgabe aber mit Bravour gelöst. Die tief gestimmten Gitarren lehnen sich hier meist strikt an die Drums an und fungieren fast ausschliesslich als Rhythmusinstrumente. Entweder spielen sie punktgenau mit den durchaus schwermetallischen Drums mit oder bereiten einen Akkordteppich. Auf Soli und Licks wird komplett verzichtet. Wagt man diesen sicher schwer zu erwirkenden Kompromiss (Gitarristen sind bekanntlich Egomanen) so ergibt sich auf einmal ein enorm großer Klangraum für die Streicher, die Synthies und natürlich die grandiose Stimme von Sängerin Zuberoa Aznárez. Ihre oft auf spanisch gesungenen Melodien sind häufig als vielstimmige Chöre arrangiert, und erinnern vor allem bei den epischeren Passagen an THERION in den Neunzigern. Laut und auf einer kraftvollen Anlage gehört, klingt das einfach so dermaßen bombastisch, dass es einen fast aus den Schaukelstuhl schlägt. Klanglich haben wir also schonmal eine Traumnote zu verzeichnen.

Nun müssen aber auch die Kompositionen knallen und oh, meine Freunde, das tun sie. Allen voran zwei Songs der Kategorie "Wie zeige ich einem Ausserirdischen, was Symphonic Metal ist": Bei 'Furia De Libertad', auf dem auch Ailyn Gimenez (SIRENIA) zu hören ist, müssten eigentlich sämtliche Anlagen in Metaldiscotheken (gibt es sowas überhaupt noch?) rot glühen und sich die Fans mit Freudentränen in den Armen liegen. Oder aber man verwendet das Lied in einem opulent bebilderten Hollywoodfilm als Vorbereitung auf eine Actionszene. Einfach hammergeil. Ein weiterer Gast auf "Argia" ist Thomas Vikstöm und da haben wir sie ja wieder, die Vorbilder von DIABULUS IN MUSICA: Denn Herr Vikstöm, Sohn eines Opernsängers, hat auch schon für THERION gearbeitet ("Sitra Ahra" und "Les Fleurs Du Mal"). Und das Duett mit Zuberona (Tenor und Sopran singen sich gegenseitig an) ist einfach Gänsehaut pur, ja es erwischt mich immer wieder von Neuem hier. Was für Stimmen! Was für ein Sound!

Auch vor, nach und zwischen diesen genannten Songs wird jeder Fan, der seine Lauscherchen irgendwo im Musiversum zwischen THERION, NIGHTWISH und RHAPSODY positionieren kann, seine wahre Freude finden. Die Ballade 'Eternal Breeze' ist herzzerreißend (kitschig), im Gegenzug wird bei einigen Songs aber auch ganz gut die Metalkeule auspackt ('From The Embers', 'Spoilt Vampire'). Einzig und allein den Death-Metal-Gesang hätte man sich meines Erachtens sparen können, doch kommt der eher selten und zugegebenermaßen an Stellen, die förmlich nach ihm verlangen. Somit also auch hier alles richtig gemacht. Alles andere an diesem Album ist eh makellos!

Review auf www.powermetal.de vom 11.04.2014 |

Punkte: 9 / 10


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