Heute kennt man Vio-Lence in erster Linie deswegen, weil Machine Head-Chef Robb Flynn bei ihnen Gitarre zockte und somit auf dem 1988 erschienenen Debut "Eternal nightmare" mitverantwortlich war für diese grovvenden, HC-lastigen Powerriffs!
Die Band formierte sich 1985 in San Francisco/USA und schloss sich damit der 2. Welle des Bay Area Thrashs an; zusammen mit Bands wie Forbidden (EX-Forbidden Evil), bei denen Robb Flynn vor Vio-Lence in die Saiten griff und Testament, die aus den längst aktiven Legacy hervorgingen, wütete in der legendären Szene, die durch Bands wie Metallica oder Exodus geprägt wurde, jetzt der Nachwuchs.
Auf dem hektischen "Eternal nightmare" fällt auf, dass man etwas experimenteller als andere Thrashbands zur Sache geht - allerdings ohne sich vollkommen vom Thrash Metal-Gleis zu begeben... Die Songs haben einen satten Groove, was auch am etwas basslastigen Sound liegt - dazu die Spritzigkeit und die rauhe Power des Hardcore-Punks.
Sean Killian ist zwar nicht jedermans Sache, ich persönlich mag ihn auch nicht besonders (er erinnert ganz ganz minim an den Dead Kennedys Chef Jello Biafra, bei dessen Band man musikalisch auch den einen oder anderen Kniff abgeguckt hat) - doch irgendwie passt halt dieses helle Organ zu dieser Spielart des Metals.
Der tempomässig eher verhaltene Klassiker "Calling in the Coroner", das brutale, obergeile "Serial killer" oder "T.D.S." knüppeln gnadenlos und leben durch diese ungezügelte Aggression, wie sie sonst in erster Linie bei dem Oberknüppel "Bonded by blood" von Exodus legendär der Fall war - dieses Album war so wichtig für viele Bands.
1988 waren Vio-Lence zwar reichlich spät dran, doch das Album ist gut genug um sich gegen viele durchschnittliche Produktionen neuer Bands, die ohne lange Demo-Zeiten sofort einen Deal erhaschen konnten, oder auch gegen ehemalige Thrash-Giganten, die langsam ausgelaugt und müde wirkten, durchzusetzen... Wer auf knüppelnden HC-Thrash steht, kann hier blind zugreiffen.
Punkte: 8.5 / 10