So einige relevante Organismen der metallischen Phylogenese werden hier im Namen des Schreckens gentechnisch manipuliert. Von Djent isoliert man sich einige Rhythmen und verschobene Riffs, kreuzt jedoch ihre innewohnende anstrengende Komplexität weitestgehend aus. Vom Sludge isoliert man sich manchmal die Zähigkeit, jedoch nicht die klangliche Dreckigkeit, denn die Klang-Gene der Gitarren wurden eher nach der NEVERMORE-Methode isoliert und mit todesmetallischer Tiefstimmigkeit angereichert. Auch Black-Metal-Viren injizieren ihr Erbgut in Form schneller Drums mit Blast-Beats und majestätischer Melodien. Und eine paar Elemente fremdartigerer Wesen finden im Terrorgenom ihren Platz: Mit Hilfe der BLOTTED-SCIENCE-Technik erwirbt man sich schräg-vertrackte Spielkunst mit filigranen Gitarrenleads, und am anderen Ende der sonischen Sphäre verirrt sich DNA der Schwebfliege in die Musik. Doch kaum ist man im Geiste schwebend entflogen, sorgen schwere Industrialbeats für einen mentalen Bauchplatscher.
Und was tragen hier noch die FAKE-IDYLL-eigenen Gene bei? Nun, die Produkte ihrer Expression erzeugen die wichtigen Trägerelemente, die diese bunte Mischung zusammenhalten. Und das sind großartige, hoch einprägsame Melodien, die immer exakt zum richtigen Zeitpunkt kommen, nämlich dann, wenn man als Hörer meint, in diesem vielfältigen rhythmischen Geflecht den Faden zu verlieren. Das ist große Kunst, eingebettet in eine sehr gute, moderne Produktion, die ganz ohne Protz und Prunk auskommt. Ein Schlagzeug, ein (oft verzerrter) Bass und eine Gitarre (plus hin und wieder ein paar kleine Samples), spielen ehrliche Musik in reinster Form, die sicher auch live so klingen wird. Und das Ding drückt ohne Ende, ihr könnt euch damit also die Rübe von den Schultern bangen. Denn Metal bleibt Metal, auch wenn er im metallogenetischen Stammbaum in Form von FAKE IDYLL eine besonders verrückte Lebensform hervorgeracht hat. Richtig geil ist das!
http://powermetal.de/review/review-Fake_Idyll/Genome_Of_Terror,23795,23683.html
Punkte: 9 / 10