Death Human (1991) - ein Review von Janeck

Death: Human - Cover
8
8 Reviews
119
119 Ratings
9.37
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Jazz Metal, Progressive Metal


Janeck
27.01.2009 19:04

DIE Death Metal Band schlechthin, meine heiligste Death Metal Band und eine der bis heute bedeutsamsten Death Metal Scheibe die je ein Musiker komponiert hat. Chuck Schuldiner starb am 13. Dezember 2001 und hinterließ der Metalwelt ein riesen Loch, dass keine Band jemals stopfen werden kann. Chuck Schuldiner war ein Genie, ein begnadeter Musiker und Gitarrist, er hatte Visionen die weit über dem herkömmlichen Death Metal lagen, eine Vorstellung von einem einzigartigen Sound der unzählige andere Bands beeinflusste und immer noch beeinflusst. Ein Garant für Götter Alben, ein Meister der filigranen aber niemals übertriebenen, frickiligen und komplizierten Songs und er schaffte es immer wieder absolute Könner um sich herum an den Instrumenten zu versammeln. Nach den Aufsehen erregenden Demos erschien 1987 das Debut Album Scream Bloody Gore und war als eines der ersten wahren Death Metal Alben anzuerkennen. Hatten Possessed und Celtic Frost „nur“ angedeutet was möglich ist, schraubte Chuck den Härtegrad in Schwindel erregende Höhen und garnierte seine Texte mit blutig triefenden Details und Abartigkeiten das es eine wahre Freude war. Noch leicht rumpelig aber trotzdem ein unsterblicher Klassiker der Metalgeschichte der so grandiose Hymnen wie „Evil Dead“ (einer der meist gecoverten Songs aus dem Death Metal), „Zombie Ritual“, „Mutilation“und „Baptized in Blood“ enthält und jeder Metaller kennen sollte! Ein Jahr später, also 1988 erschien das zweite Album mit dem wunderschönen Namen Leprosy. Ein etwas besser komponiertes Album, auch wenn man einen ähnlichen Stil fährt wie auf dem Debut. Auch hier befinden sich mit „Pull The Plug“ und „Open Casket“ zwei absolute Klassiker auf der Scheibe, die Texte sind ebenfalls wieder blutig und „Geschmacklos“, aber das sollte sich mit dem nächsten Album ändern. Innerhalb von zwei Jahren haben Death bereits schon zwei unsterbliche Death Metal Klassiker veröffentlicht und ein ganzes Genre definiert, den absoluten Respekt dafür erhielt Chuck Schuldiner leider erst nach seinem plötzlichen Tod, was auch an der teilweise sehr egozentrischen Einstellung des Bandkopfes lag, denn nicht immer war er der lockere Typ, den man ab ca. 1997/1998 kennen gelernt hat. Mit seinen Musikern ging er nicht immer liebevoll um, was zu mehreren Streitereien innerhalb der Band führte und sogar Chuck als alleiniges Arschloch da stand. Ich will darüber gar nicht erst urteilen, denn dafür ist die Musik von Death viel zu wichtig. 1990 erschien das dritte Album Spiritual Healing, ein Album das nicht alle begeistern konnte und auch heute komischerweise und für mich völlig unverständlich zu den schwächsten Alben der Band gezählt wird (so etwas gibt es bei dieser Band gar nicht!). Erstmals versuchte Chuck nicht nur über Mord, Blut, Tod und Gedärm zu grunzen, sondern auch etwas „anspruchsvollere“ Texte in seine Musik einzubinden. James Murphy, der schon auf dem Obituary Meisterwerk Cause Of Death für Begeisterung sorgte, lieferte sich auf Spiritual Healing mit seinem Chef meisterliche Gitarrenduelle und es solierte an allen Ecken und Kanten. Musikalisch hat sich Chuck enorm weiterentwickelt und mit James Murphy hatte er einem fast gleichwertigen Mann an seiner Seite, nur die restlichen Musiker wollten nicht recht über Ihren Schatten springen oder durften es nicht, wer weiß. Technisch war das dritte Album von Death das bisher ausgereifteste und hatte durch den Sound von Scott Burns einen viel besseren, wenn auch noch verbesserungswürdigeren Gitarrensound. Spiritual Healing zählt auch heute noch zu eines meiner Lieblingsalben von Death. Die folgende Tour dürfte jeden gut informierten Metaller bekannt sein, also kommen wir nun zu dem wohl beliebtesten und vielleicht sogar besten Death Album. Human erschien 1991 und revolutionierte den Death Metal erneut. Nachdem Cannibal Corpse, Deicide, Massacre, Obituary und Suffocation den brutalen und groovigen Death Metal formten, gelang Chuck Schuldiner die Perfektionierung des Death Metal. Hier passte alles, ein fetter Sound von Scott Burns und zum ersten Mal scharte Chuck eine Band aus 3 fantastischen Musikern um sich herum. Da hätten wir den Gitarristen Paul Masvidal von der Band Cynic, der sich nicht auf melodische Läufe und Solis wie noch James Murphy auf Spiritual Healing beschränkte, sondern abartige Rifffolgen zockte und Chuck in nichts nach stand. Ein weiteren Hörgenuss stellt Steve DiGiorgio dar, der Basser mit diesem geilen Fretless Bass, der die unglaublichsten Bassläufe spielt und sein Instrument hörbar macht, er ist nicht nur einfach ein Rhythmus – Mensch sondern ein technisch versierter Musiker, der Anerkennung auch aus dem Jazz und Rockbereich erhält. Das große Highlight auf diesem Album sitzt allerdings hinter der Schießbude. Sean Reinert, der für mich bis heute beste Extrem Schlagzeuger neben Flo Mounier, leistet einfach unglaubliches. Vergesst bitte diese ganzen Blastbeats, die im Death Metal ja ach so wichtig sein sollen, hört euch diese Leistung an und nennt mir einen Drummer der so technisch, gleichzeitig unglaublich schnell und doch jazzig spielt, da gibt es nicht gerade viele im Death Metal Bereich, damals zumindestens. Eine fantastische Meisterleistung und 34 Minuten Arm und Beine verknotender Schlagzeugunterricht für erfahrene Drummer. Über Chuck seine schon fast übernatürlichen Leistungen an der Gitarre brauch ich wohl nichts zu schreiben, dieser Typ wurde von Album zu Album immer unglaublicher, meinte man auf Human alles gehört zu haben, kamen in den folgenden 8 Jahren noch vier weiter Alben auf den Markt auf dem Chuck immer wieder neue Dimensionen erreichte. Human gehört zu den einflussreichsten Album der Death Metal Bewegung und definierte technischen Death Metal wie es bis dahin nur Atheist verstanden. Das mit Individual Thought Patterns (fantastische Bassarbeit, überragende Soli des King Diamond Gitarristen Andy LaRoque, bärenstarke Drums von Monsterdrummer Gene Hoglan), Symbolic (das melodischste und für viele auch beste Album) und The Sound Of Perseverance (technisch und dennoch songorientiert bis heute in diesem Genre unübertroffen) noch drei weitere Meilensteine folgten dürfte jeder wissen und mit Control Denied veröffentlichte Chuck noch ein fast reines Metal Album mit richtigem Gesang und etwas gezügeltem Tempo, das dennoch den Geist von Death atmet. 2001 starb einer der talentiertesten und besten Heavy Metal Gitarristen aller Zeiten an seinem Hirntumor und löste in der Szene Trauer und Hass (aus finanziellen Gründen und einer nicht vorhandenen Krankenversicherung konnte sein Leben nicht gerettet werden, was evtl. durchaus möglich gewesen wäre!) aus wie kaum ein andere Metal Musiker vor Ihn. Noch heute ist es mir unbegreiflich, wie man aus finanziellen Gründen einen Menschen sterben lassen kann! Erst nach diesem Tiefschlag der Metal Szene, bekam Chuck Schuldiner den Respekt und die Anerkennung die er zu Lebzeiten nie 100% erhielt, vielleicht war es Neid, dass ein einziger Musiker im Alleingang fast ein ganzes Genre begründet und revolutioniert hat oder er war seiner Zeit einfach zu weit voraus und andere Musiker konnten oder wollten ihn noch nicht folgen. Eines ist jedoch sicher, ohne Death hätte der Death Metal 5 Meilensteine und zwei Klassiker weniger und wer weiß wie sich dieses Genre heute anhören würde wenn nicht vor 20 Jahren ein Mann mit seiner Gitarre alles auf Tonträger für die Nachwelt aufgenommen hätte und somit die 299,85 Minuten lange Bibel für den Death Metal schuf!

Punkte: 8.5 / 10


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