The Kinks Something Else By The Kinks (1967) - ein Review von President Fruitley

Kinks, The: Something Else By The Kinks - Cover
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1 Review
11
11 Ratings
8.95
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Beat


President Fruitley
26.11.2012 14:52

Mal was anderes, so die Verheißung. Und tatsächlich, es vollzieht sich in jenen Jahren eine phänomenale musikalische Wandlung, die auch auf Something else fortgesetzt wird. Ich empfinde das Album allerdings als kleinen Schritt zurück, denn der Vorgänger war zum ersten Mal als Album keine Anhäufung von Liedern, sondern ein Gesamtkunstwerk. Dieses Merkmal fehlt hier leider weitesgehend – wenn überhaupt könnte man sagen dass es sich mit gesellschaftlich relevanten Themen Großbritanniens zu jener Zeit auseinandersetzt.

Es ist zu sehr eine Mischung aus einigen Hits und eher unscheinbaren Liedern, die gut auf einem ausgedehnten Konzeptalbum oder als B-Seiten hätten Verwendung finden können. Vielleicht erkenne ich auch nur nicht die Genialität von Liedern wie 'Afternoon Tea', 'No return' oder 'End of the season' – allesamt über geliebte Frauen, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr da sind. Gut für die Vielfalt, aber schlecht für die Konsistenz ist, dass drei der 13 Lieder aus der Feder von Dave Davies stammen - für Kinks-Album-Verhältnisse eine ganze Menge. Ohne sie wäre das Hörerlebnis deutlich langweiliger, und gerade das herrliche 'Love me till the sun shines' ist eine seiner Glanzleistungen. Davon abgesehen befindet sich sein einziger Hit auf dem Album – 'Death of a clown', eine wundervoll arrangierte und herzzerreißend melancholische Nummer, die auf Oldie-Radiosendern gerne totgenudelt wird.

Das klang bis jetzt alles eher so mittelbegeistert, aber das täuscht. Something else bietet mehrere Lieder auf, die sich im Gedächtnis festkrallen und mitunter nie wieder loslassen. Es fängt schon an mit 'David Watts' – eine Hymne an den perfekten Typen in der Schule, der so unerreicht toll ist und man sich in seiner Jugendlichkeit wünscht genauso sein zu können. Kleine Randnotiz: Der Typ, der als Inspiration diente war schwul, was man damals ja nicht so direkt sagen konnte und auch erst viel später klargesetellt wurde. Ray Davies fand allerdings sehr listige Wege das einzubauen und trotzdem im Radio gespielt zu werden.

Wunderschön ist ebenfalls 'Harry Rag', eine Ode an die Zigarette und vor allem die Abhängigkeit von jener. Wäre es ein paar Jahrzehnte später geschrieben wurden hätten noch gut die ganzen Zigarettenpackungssprüche einfließen können, aber auch so ist es ein schöner Text darüber wie die Sucht alle Klassen der Gesellschaft über die Zigarette vereint.

Auf das Highlight des Album muss man bis zum Schluss warten – dann erklingen die zauberhaften, goldenen Töne von 'Waterloo Sunset', dem mitunter schönsten Popsong der 60er Jahre, mindestens. Das Lied vereint alles was man sich wünschen kann; ein grandioses Arrangement, eine schöne, mitreißende Geschichte und den ganz besonderen, kaum zu beschreibenen Zauber, den nur wenige Lieder haben. Wegen solchen Liedern gehört Ray Davies für mich zu den größten lebenden Komponisten. Aber das eigentlich wahnsinnige daran ist – obwohl 'Waterloo Sunset' nichts zu wünschen übrig lässt und man es nicht für möglich hält schafft er es sich mit dem nächsten Album nochmals zu steigern.

Erstveröffentlichung: www.tantepop.de/2012/11/album-fur-album-kinks-something-else-by.html

Punkte: 9 / 10


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