An diesen beiden Punkten liegt es auch nicht, denn diese wurden ja erfüllt. Das Konzert beginnt mit "Dystopia" und so ziemlich jeder lässt da erst einmal, nicht nur die in der Konzerthalle, sondern auch wir in unseren Zimmern, die Sau raus. Weiter geht's dann mit dem Hochstarter schlechthin, Burning Times, auf dem Stu Block auch gleich zeigt, dass er nicht immer nur wie eine Barlow-Imitation klingen muss.
Alles in Allem haben Iced Earth mit den ersten drei Stücken einen guten Anfang hinbekommen. Von Dystopia bis hin zu Slave to the Dark wird erstmal alles in traditioneller Power-Thrash-Manier zerschreddert. Das Problem ist eher das danach:
Scheinbar sind Iced Earth mit ihrer endlosen Hits so überfordert, dass sie überhaupt nicht mehr wussten, was sie auf ihre Setlist setzen sollten. Am Ende bleibt eine leider mittelmäßige Mischung aus Tracks aller Alben... Nur die wirklich großartigen Stücke blieben leider größtenteils aus. Es ist wirklich genial endlich mal "Setian Massacre", "Damien" und "Wolf" auf einem Livealbum zu hören. Nur leider hat mich weniger gefreut, dass sie so viele Zwischenspiele eingebaut haben. Auch wenn ich die Intros "Invasion" und "Motivation of Man" für das Setian Massacre als Studioversion sehr interessant finde, haben sie finde ich live nichts zu suchen. Genauso wenig wie dieses "Encore Intro". Lediglich "In Sacred Flames" passt als Übergang zu "Boiling Point". Was zudem sehr schade ist: dass für Kriecher wie "V", "Days of Rage", "When the Night Falls" und "Melancholy" solche Übertracks wie "Travel in Stygian" und "The Coming Curse" weggelassen wurden, deren riesige Lücke nicht einmal von dem Epos schlechthin, "Dante's Inferno", ganz gefüllt werden konnte.
Gegen Stu kann man hier gar nichts sagen, er singt die hohen Passagen beispielsweise von "Ten Thousand Strong" und "Declaration Day" mit einer Leichtigkeit, (hat bei "Dracula" jedoch einen ziemlich kantigen Gesang) weswegen ihm wirklich jeglicher Lob gebührt. Ich finde zwar, dass in manchen Liedern eine gewisse Energie fehlt, obwohl - oder eben weil - er sich nicht so anstrengen muss, aber das ändert nichts an seinen gesanglichen Qualitäten.
Ich weiß, man kann es gerade bei Compilations und Livealben nicht Jedem recht machen, da wirklich jeder Fan und Hörer seine eigenen Lieblingslieder besitzt. Wie ich anderen Rezensionen entnehmen konnte, scheint dieses Album auch bei vielen Fans angekommen zu sein. Metalpsalter meint sogar, dass dieses hier den 1999er Alive in Athens übertrifft. (nachzulesen hier: http://www.metalpsalter.com/review_iced_earth_live_in_ancient_kourion.html) Ich jedoch kann mich mit diesem Album hier nicht ganz so anfreunden, denn es ist sehr "Dystopia"-lastig, was nicht verwunderlich ist, da ihnen die Fans seit diesem Album wieder wie verrückt nacheifern, jedoch dennoch zugegeben werden muss, dass hier nicht aus dem Vollen geschöpft wurde.
Punkte: 6 / 10