Mit 'Hell's Kitchen', 'Sacrified Sons', 'Beneath the Surface', 'The Ministry of Lost Souls' und 'Losing Time / Grand Finale' hat man sich zudem Stücke ausgesucht, die ohnehin stärker orchestriert sind als so manch anderer Song und deswegen auch nahe am Original bleiben. Ich bin vermutlich nicht der Einzige, der diesen Aspekt als den Kasus knacktus von Cover/Tribute-Alben sieht. Nach anfänglicher Skepsis bin ich aber froh, dass dieser Weg gewählt wurde. Denn wo sonst mutmaßlich eine große Kakophonie hätte herrschen können, stehen jetzt wunderschöne klassische Stücke, die jeden DREAM-THEATER-Fan wieder auf eine ganz neue Art und Weise an bekannte Songs heranführen.
Genau darin liegt die Stärke von SYMPHONIC THEATER OF DREAMS. Das, was üblicherweise von den beiden Händen von Jordan Rudess produziert wird, übernimmt hier eben ein Orchester in großer Besetzung. Die Tatsache, dass auf dieser Basis äußerst ansprechende und intensive Musik geschaffen wird, spricht sowohl für DREAM THEATER als auch für deren Fans in Form der STOD-Macher. Einzelne Songs herauszustellen ist auch deshalb nicht vonnöten, weil sämtliche Adaptionen auf diesem Album sehr kohärent klingen und den gemeinsamen Nenner der im Original grundverschieden klingenden Songs herausstellen.
Für die große Qualität dieses Projekts spricht auch die Unterstützung von "offizieller" Seite. Sei es die Unterstützung von Jordan Rudess, der STOD vor allem in den sozialen Netzwerken immer wieder featured, oder die Tatsache, dass Neal Morse einige Kompositionen als Intro-Musik für seine Konzerte verwendet hat. Prog-Eingeweihte werden im Booklet auch auf Daniel Fries (großer Petrucci-Fan) stoßen, der letztes Jahr mit NEAL-MORSE-Band-Livedrummer Collin Leijenaar und ENCHANT/SPOCK'S-BEARD-Sänger Ted Leonard unter dem Label AFFECTOR ein starkes Prog-Album veröffentlicht hat (auf dem übrigens u.a. Jordan Rudess als Solist gastierte). Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn ich durch die rosarote Fanbrille sehen mag, aber jeder Euro, den man in den Erwerb dieses Albums investiert, lohnt sich! Für den beinharten DREAM-THEATER-Fan ist das ohnehin eine Pflichtveranstaltung und alle anderen können sich an den begnadeten Musikern und der wirklich tollen Produktion erfreuen. Ruhige Abende unter dem Kopfhörer sind wie geschaffen für das sinfonische Traumtheater.
http://www.powermetal.de/review/review-Symphonic_Theater_Of_Dreams/A_Symphonic_Tribute_To_Dream_Theater,22213,22108.html
Punkte: 8 / 10