Kvelertak Meir (2013) - ein Review von Riffgott

Kvelertak: Meir - Cover
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1 Review
19
19 Ratings
8.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal



02.04.2014 22:51

Das selbstbetitelte Debüt schlug gleich in mehreren Szenen ein wie eine Bombe: Egal ob Core-Kiddie, Turbojugend-Rentner oder Trve as Fuck Metal-Maniac, alle ließen sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren gleichermaßen von den sechs Überfliegern in den Bann ziehen und zelebrierten den Cocktail aus nordischen Schwarzmetall-Orgien, turbonegroesquen R’n'R-Breitseiten und intelligentem Songwriting bis zum Exzess. Die Erwartungen an den Nachfolger sind also hochgesteckt, nicht zuletzt weil sich Roadrunner die Jungs mittlerweile gekrallt hat.
Was bleibt also drei Jahre nach dem Erstling zur neuen Scheibe zu sagen? So einiges, aber eines vorweg: Auch 2013 steht ganz im Zeichen der Eule!

Der Titel Meir heißt übersetzt ins Deutsche schlicht „mehr“. Mehr von Allem also, leider gibt’s auch gleich einen Totalausfall, mit dem der brachiale Reigen sogar eröffnet wird. Eine nette Idee, die in 90 bis 120 Sekunden sicherlich ein stimmiges Intro abgegeben hätte, aber in dieser Form leider direkt den Wind aus den Segeln des Drachenbootes nimmt. Der Chorus klingt irgendwie nach fett produzierter Alternative-Band in der Mid-Career-Crisis auf ihrem Ausverkauf-Album. Wie metsaufende Wikinger eine richtige Party feiern, zeigen sie uns erst bei Song #2, Spring Fra Livet („Lebenssprung“). Dafür geht’s dann aber auch deftig in die Vollen! Skandinavischer Rotz’n'Roll kopuliert hier mit Aggression, dass es ein inneres Christbaumschmücken ist. Sicherlich eine der stärksten Kompositionen des Albums. Hätte meiner Meinung nach im Vergleich zu Bruane Brenn die bessere erste Single abgegeben.

Die bekannte Formel „(R’n'R + √allen Übels) · Spielfreude²“ funktioniert über die gesamte Länge eigentlich sehr gut, hier und da werden sogar mal gediegene Westerngitarren ausgepackt (vgl. Evig Vandrar), die für ordentliches Classic Rock-Feeling sorgen. Die Riffs bewegen sich immer zwischen großen Melodiebögen und kontrollierter Raserei. Wiedereinmal hat Converge-Frontmann Kurt Ballou ein feines Händchen für die fette Produktion bewiesen, die alles nahezu perfekt in Szene setzt. Man lausche z.B. dem knurrenden Bass im ausufernden Ende von Undertro. Auch nach mehreren Durchläufen offenbaren sich noch viele Details.

Das Cover von Haus- und Hofmaler John Dyer Baizley hält mit scheißenden Tauben und viel nackter Haut erneut einiges für’s Auge bereit.
Der große Minuspunkt ist leider deckungsgleich mit einer der größten Stärken der Band: Norwegische Lyrics. Auf der einen Seite macht es die Sache interessant und eigenständig, andererseits würde man ja schon ganz gerne wissen, was für Lausbubengeschichten Erlend da so zum Besten gibt…

Review für arrcade.de (http://www.arrcade.de/reviews/kvelertak-meir/)

Punkte: 9 / 10


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