Das hatte schon ein bisschen was von Koitus - in seinem Höhepunkt mit Sicherheit weit weniger intensiv, dafür aber ungleich länger... Immerhin!
Und wer es erst einmal probiert hat, kommt in der Regel kaum noch davon los...
Wollte man diese Maxime auf Jess and the Ancient Ones übertragen, war damit natürlich auch der Weg geebnet, den dann im Folgejahr die 3 Songs umfassende EP "Astral Sabbat" in mein Plattenstübchen nehmen würde/sollte...
Geändert hatte sich musikalisch so viel nicht:
Aus den Lautsprechern karriolt feinster Retro-Hard-/Psych Rock, mit leicht okkulter Tünche, die im Falle von Jess and the Ancient Ones aber weit mehr als nur peinlich suggerierte Spiritismus-Fassade ist... Die Songstrukturen sind intelligent, abwechslungsreich, zum Teil progressiv und ähnlich verspielt wie auf ihrem Erstlingswerk... Und auch wenn die Scheibe kein zweites "Sulfur Giants (Red King)" zu beherbergen weiß, liefern die Finnen dennoch weitgehend Hochklassiges ab! Das vor allem im balladesken "More Than Living", in welchem die wohltönende Stimme von Frontfrau Jess substanziell zur Geltung kommt, in Harmonie ummantelt von (gerade hinten raus) flotten Rhythmen und glänzender Instrumentierung... Episch! Aber auch der Titeltrack "Astral Sabbat" und "Long And Lonesome Road", welcher sich überraschenderweise recht nahe am Original der niederländischen Psychedelic-Rocker von Shocking Blue orientiert, überzeugen mit ihrem typischen endsechziger/frühziebziger-Jahre-dominierenden-orgellastigen-Sound beinahe vollends... Perfektioniert wird das Ganze letztlich von einer zweifelsohne astreinen Produktion!
Und auch wenn es fast schon grotesk wirkt, das grade Gelobte als kleinen Kritikpunkt heranzuziehen, aber bei dieser Art von Retro-Sound darf es für meinen Geschmack dann gerne auch etwas roher, schmuckloser und schnörkelloser klingen...
Danke für's Zulesen!
Punkte: 8.5 / 10