Ich muss ganz ehrlich sagen, dass "Northern Plague" hier von der ersten Sekunde an zu überzeugen wissen. Für eine Truppe, die gerade mal drei Jahre Bestand hat und aus relativ jungen Musikern besteht, wird hier Metal im ganz großen Stil zelebriert. Die Burschen präsentieren auf der EP Black/Death Metal der Marke "Behemoth" und/oder "Vader", als gehörten sie selbst bereits zum alten Eisen, und das Ganze hat auch noch Hand und Fuß. So wurde die Scheibe beispielsweise in den Hertz Studios geschmiedet, wo unter anderem bereits Platten von Bands wie "Azarath" oder eben "Vader" ihren Zwischenstopp zum Polieren des Silbers eingelegt haben. Dass zu einem glänzenden Gesamtwerk aber auch das handwerkliche Können auf den Instrumenten und das Gefühl für Melodik – und nicht nur ein satter, ausgereifter Sound – von Nöten sind, wird den jungen Musikern aber mit Sicherheit klar gewesen sein, schließlich hat man auch hier auf saubere Arbeit wert gelegt. Präzise, wie es sein sollte, wurden die Tonspuren der insgesamt vier Tracks aufgenommen und machen somit den nächsten Punkt klar. Soweit, so gut...
Doch im Songwriting entdeckt man, dass hier ebenfalls höchst professionell an die Sache herangegangen wurde. Bewegt man sich grundsätzlich in bekannten Strukturen, kann man dennoch erkennen, wie "Northern Plague" versucht haben, ihren Titeln den eigenen Stempel aufzudrücken. Rasant wie drückend geht es die volle Spielzeit voran. Für Abwechslung ist also gesorgt, wobei es innerhalb der kurzen Dauer dieser EP wohl kaum langweilig werden kann. Eigentlich wäre hier sogar der einzige Negativpunkt anzurechnen, denn nachdem das Abschlussstück "Wind Of Eternity" verstummt ist, wünscht man sich sofort, einen sechsten Track zu hören. Schade für den Moment, aber für die Zukunft der polnischen Gruppe ein sehr gutes Zeichen, denn wo ein Anschluss ersehnt wird, kann gut aufgebaut werden. Jetzt heißt es nur noch, den Erwartungen gerecht zu werden und dort anzusetzen, wo "Northern Plague" vorerst die Instrumente weggepackt haben. Für einen spitze Ersteindruck aber völlig ausreichend!
Es wird wohl keine Überraschung darstellen, wenn mein Fazit für die vorliegende EP "Blizzard Of The North" ein äußerst gutes ist. Für eine junge Band, die hier mit ihrem Erstling versuchen einen Eindruck zu hinterlassen, hat sie echt ganze Arbeit geliefert, was sich schließlich auch in der Punktevergabe bemerkbar macht. Für den weiteren Weg von "Northern Plague" würde ich mich freuen, wenn es ihnen nie an Energie für die nötige Arbeit fehlen wird, um weiterhin gute Songs in feinem Klanggewand zu produzieren. Letztlich wäre nur noch ein kleiner Tick mehr Eigenständigkeit wünschenswert, die im Laufe der Zeit aber doch hoffentlich von selbst ihren Weg in das Schaffen der Polen finden wird.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 9 / 10