Enslaved Riitiir (2012) - ein Review von Shyclad

Enslaved: Riitiir - Cover
2
2 Reviews
23
23 Ratings
8.96
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Progressive Metal


Shyclad
14.01.2013 16:20

Nachdem die einstigen Pagan-/Black-Metaller im Laufe der Jahre immer mehr neue Elemente in ihre Musik einfließen lassen haben (viel Progressive Rock und zuletzt auch etwas Post Rock), was mir auch durchaus immer gefiel (liebe aber auch schon das erste Album der Band), wurde mit "Vertebrae" für mich ein leider eher schwächeres Album veröffentlicht, das auch ewig gebraucht hat um zu zünden (den Titelsong und die letzten beiden Stücke fand ich aber schon immer richtig toll). "Axioma Ethica Odini" war dann für mich wieder deutlich besser, mehr Enslaved wie man sie kennt (trotz einiger zusätzlichen Neurungen), so war ich dann auch sehr gespannt auf das neue Album, "Riitiir".
Nun hat es einige Runden in meinem Player gedreht und einen leider wieder etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Einerseits sind die Stücke meist ziemlich interessant aufgebaut und leben von verschiedenen Stimmungen und Einflüssen, wie auch schon auf dem Vorgänger, jedoch wirken mir diesmal die melodischen Gesangspassagen oft schon eine Spur zu glatt - da kommen mir manchmal eher Assoziationen mit Bands wie Coldplay, als mit Metal.
Außerdem wirkt es auf mich schon alles fast ein wenig wie am Reißbrett komponiert, man hat ständig das Gefühl, das alles schon zu kennen, vor allem vom Vorgängeralbum (überhaupt gibt es vielleicht keine anderen zwei Alben in der Diskografie, die sich so sehr ähneln) und im Albumkontext sehr andersartige Stücke, wie z.B. "Giants" oder "Nightsight" auf dem Vorgänger, gibt es diesmal eigentlich auch nicht.
So ist "Riitiir" zwar keine Enttäuschung (wie eben "Vertebrae", das für mich nur 3 richtig tolle Songs enthält) oder gar ein mieses Album für mich geworden, aber ich hätte dennoch etwas mehr von der Band erwartet und finde nicht nur das letzte Album, sondern z.B. auch "Isa", "Below The Lights", "Frost", etc. deutlich spannender und besser.

Als Highlights würde ich hier das teils recht rasante "Roots Of The Mountain", den (für Enslaved-Verhältnisse ziemlich kurzen) Titelsong und das atmosphärische "Forsaken" nennen, die anderen Stücke sind zwar durchaus allesamt gut, aber für (neuere) Enslaved irgendwie fast zu sehr Standard und arm an wirklichen Höhepunkten. Manche sind vielleicht auch einen Tick zu lang geraten, bzw. schaffen es bei mir nicht, über die gesamte Länge genügend Interesse aufrecht zu erhalten.

Wem die Band bisher zu sperrig klang, der sollte sie nun allerdings mal antesten, da die Stücke auf jeden Fall etwas eingängiger sind (außer für "richtige" Black Metal Fans - die finden hier sicher kaum noch etwas) und bei Gefallen dann weiter in die Diskografie eintauchen.
Für mich aber leider eines der eher schwächeren Alben der Band, wobei das immer noch bedeutet, dass es besser ist als vieles andere und es eigentlich auch weniger am Songwriting an sich, als an dem erstmaligen stilistischen Auf-der-Stelle-Treten liegt. Stagnation auf hohem Niveau trifft es hier ganz gut.

Gute 7,5 Punkte (und den blind getätigten Kauf) ist mir die Scheibe auf jeden Fall mindestens wert.

Punkte: 7.5 / 10


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