Enslaved Riitiir (2012) - ein Review von Jacky-revolver

Enslaved: Riitiir - Cover
2
2 Reviews
23
23 Ratings
8.96
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Progressive Metal


Jacky-revolver
14.10.2012 15:38

Enslaveds Weg von 1991 bis 2012 ist zu genüge abgehandelt worden und bedarf daher keiner weiteren Würdigung, die hat vielmehr ihr neues Werk verdient, dass via Nuclear Blast veröffentlicht wird. Im Vorfeld hatte ich gewisse Bedenken, da ich die Donzdorfer irgendwie im Verdacht habe, dass sie Bands (bei allen Freiheiten) den Sound verhunzen (siehe Kreator, siehe auch Overkill und immer noch unerreicht Death Angel), das ist diesmal zum Glück nicht passiert.
Riitiir knallt nicht ohne Ende (mein Lieblingseuphemismus für moderne Langweilermördersoundproduktionen), das Album ist organisch, klar und modern. Keine Siebzigerreminiszenz, sondern eine Weiterentwicklung. Wohlwollen meinerseits ist garantiert.
Ebenso weiß die Band mit ihrer Stilistik zu gefallen. Der Black Metal ist immer noch präsent, wenn auch ganz anders als früher, dennoch holen die Herren gelegentlich schon gut den Knüppel heraus, schaffen aber mit Melodien, sphärischem Gesang und Keyboards eine Atmospähre, die, passend zur Jahreszeit, sich herrlich melancholisch wie eine warme Decke um den Hörer wickelt. Es ist (und das war schon immer bei Enslaved so, wenn sie mir gefielen) keine Partymusik, es ist Abendmusik, Nachdenkmusik, Schwelgmusik. Man kann sich darin verlieren, die Facetten wahrnehmen, dann wieder das große Ganze. Es fällt schwer einen der acht Songs hervorzuheben, doch wenn ich einen rausssuchen muss, dann entscheide ich mich für 'Roots of the mountain', der sehr stark im Melodiegedächtnis haften bleibt.
Ich beginne ja gerade erst Enslaved wiederzuentdecken, da ich sie eigentlich nach "Frost" abgeschrieben hatte und "Below the lights" auch nicht viel Sympathie bei mir erregte, stellen die letzten Outputs der Norweger doch eine Bereicherung meiner Sammlung dar. Gerade der oft beschriebene Postrockanteil, spricht mich gerade deutlich an. Und wenn die Herren als Progmetaller (mir unverständlich) beschrieben werden, dann fange ich jetzt ja doch noch an Prog zu hören. Als klassischer Verächter von Dream Theater, Rush und Konsorten geradezu ein persönlicher Quantensprung.
Fazit: Ein Album das den Plattenteller belegt und sicher noch weiter wachsen darf. Geschrieben für offene Menschen, nicht für Szenepolizisten. Anspruchsvoll, eigenständig ohne nervig avantgardistisch zu sein, eigentlich dann doch wieder echter Black Metal.

Punkte: 9 / 10


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