Dieser Tage erscheint also nun mit Existance der lange erwartete zweite Streich der dunklen Sonnen, für dessen Veröffentlichung man nun mit Prophecy Productions endlich auch ein angemessenes Label für sich gewinnen konnte. Eine Reise, die durch die verträumten Gefühlswelten einer fragilen Existenz führt, ist dieses gut 75 minütige Konzeptalbum laut Bandaussagen geworden, ungeheuer vielschichtig und tiefgründig. Die Death-Metal Anleihen kommen gar nicht mehr zum Vorschein und auch die schweren Doom-Passagen, die auf Swanlike noch vertreten waren sucht man auf Existance vergeblich. Und auch der Opeth Vergleich tritt mehr und mehr in den Hintergrund und lässt sich eigentlich nur noch an der allgemeinen musikalischen Verspieltheit und dem ähnlichen cleanen Gesang der lyrischen Protagonisten beider Bands ausmachen. Zwar beginnt die Reise in den vergleichsweise aufgewühlten Fahrwassern der vermeintlichen schwedischen großen Brüder doch wird schnell klar, das der Kurs von Song zu Song in Richtung Küstennähe korrigiert wird bis die Mannschaft ihren Kahn letzten Endes in die Mündung eines majestätisch dahin fließenden Stromes manövriert um weiterhin in ganz ruhigen Gewässern zu segeln. Wodurch sich die musikalische Ausrichtung mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr vom Metal hin zu psychedelischer und verträumt, melancholischer Rockmusik der Marke Porcupine Tree oder Anathema verschiebt. Das ganze geschieht nach wie vor auf dem hohen Niveau, wie es von den Dark Suns auch nicht anders zu erwarten war, allerdings birgt das Erkunden unbekannter Gewässer auch eine deutlich höhere Gefahr, Schiffbruch zu erleiden.
Die Sandbänke lauern ganz einfach darin, das der befahrene musikalische Strom seichter und seichter wird, bis er zum Schluss kaum noch greifbar ist, wodurch sich nichts so richtig einprägen will.
Versteht mich nicht falsch, Existance ist ein sehr gutes Album geworden, das weit über dem Durchschnitt liegt aber der großen Erwartungshaltung konnte es leider nicht gerecht werden, dafür fehlen der Scheibe einfach die Kontraste bzw. die Ecken und Kanten, die noch auf Swanlike zu vernehmen waren.
Der versuchte Befreiungsschlag ist den Leipzigern hoch anzurechnen, wenn er auch noch nicht ganz erfolgreich war, doch war er wichtig, um zukünftig nicht bis in alle Ewigkeit als Opeth Klon zu gelten. Somit zeigt mein Daumen trotzdem nach oben, da ich mir ziemlich sicher bin, dieses Unterfangen mit dem nächsten Album gelingen wird und vielleicht erwartet uns dann wirklich etwas ganz Großes, das Kreativpotential dafür haben Dark Suns allemal!
Punkte: 7.5 / 10