Winterstorm Kings Will Fall (2012) - ein Review von iwill zähnchen

Winterstorm: Kings Will Fall - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
8.93
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Power Metal


iwill zähnchen
28.09.2012 20:12

" Elf durchweg gute Songs..." ? So weit ist es also schon mit der Sabatonisierung oder auch Ballermannisierung des "Heiligtum" Metal! Ick kriech die Tüa nich zu!
Was wir hier de facto mit Winterstorm haben ist definitiv das nächste große Ding, weil die Jungspunde auf jeden Fall ein Händchen für Hooklines haben. Beim Vorspielen des Debüts in meinem Bekanntenkreis wollte keiner glauben, das es sich hier um unbedarfte Newcomer handelt. Außerdem schafft man es mit genial großem Votingvorsprung auf`s WACKEN, und wenig später rockt man das großartige Folkfestival FESTIVAL MEDIAVAL! Also stehen bei den Bayreuthern wirklich alle Zeichen auf Sturm.
Aber was stimmt da nicht mit diesem Album?
Ganz einfach: die teilweise vorhandene Bohlen/RTN/Hammer - Mentalität! Belanglose, austauschbare Liedchen wechseln mit den fettesten Chören seit Ewigkeiten, 08/15 - Langeweile gibt sich die Hand mit den großartigen Songs, die man eigentlich sowieso erwartet hätte. Bei genauer Betrachtung bedeutet das:

Für Undergroundpuristen fällt zwar was ab, aber die Band rutscht wohl eher durch ihr Raster. Für Fans alter Nightwish und Leuten, die die Rhapsodysparte bevorzugen, kann man hier eine absolute Kaufempfehlung aussprechen! Auffällig ist der im Vergleich zum Debüt erhöhte Folkanteil, der sich hauptsächlich auf die Gitarrenmelodien beschränkt, was einem eine kleine Prise Ensiferum beschert.
Nach dem Spannung aufbauenden Intro THE LEGEND REBORN fängt es mit RETURN TO GLORY erstmal herrlich durchschnittlich an. Die Arrangements sind zwar ausgefeilter als auf A COMING STORM, aber für den Ottonormalmetaller reicht es (trotz feinem Mittelpart) nur für einen angenehm anspruchslosen Einstieg.
Beim folgendem THE STORMSONS groovt zumindest ein mittelstarker Wind und man hört, das die Band Anspruch in ihren Kompositionen will. Vom Chor am Anfang über den episch tragenden Refrain ist das wenigstens auf dem Niveau des Debüts.
Was dann allerdings nach Akkordeon und Anfangsriff folgt, ist ein sowas von fetter Seemannschor, das ich Gänsehaut bekomme. Und der ergreifende Gesang, die Dynamik der Gitarren und die Arrangements zeigen, das hier auf jeden Fall Potential schlummert! SAIL THE UNKNOWN SEAS muss man zumindest mal gehört haben (die Chöre sind einfach nur fett!!!).
IN TIME WE TRUST, das Intro zum Titeltrack ist ein beschwörender Chor, der zu KINGS WILL FALL führt, einen mit folkloristischer Melodic gespicktem, absolut gefälligem Song, der sehr stark ist. "Mittelalter Power Metal" vom Feinsten.
INTO THE LIGHT ist danach aber eher ein Rückfall. Nightwish gepaart mit der mittlerweile übel grazierenden Popmelodic braucht ein Fan ansatzweiser anspruchsvoller Musik nicht wirklich. Ein Langweiler, Lückenfüller, Pseudo Metal ... .
In die gleiche Pop Metal Kerbe schlägt auch STRONGER, welches aber wenigstens noch vielversprechend anfängt. Jedoch kann der Refrain nicht euer Ernst sein, Jungs! Zudem ist der Song nach dem zweiten Durchlauf nur noch langweilig.
Mit FIRE OF DREAMS steigt dann das Niveau wieder schlagartig. Gut in`s Ohr gehende, typisch treibende Melodic Power Metal Hymne mit nicht mehr aus dem Kopf gehendem Refrain.
Auch die Ballade BREAK THE ICE ist ein Leckerbissen, die stark gesungen und sehr solide komponiert sowie arrangiert ist. In dem Alter so eine Ballade zu schreiben, zeugt von Können!
Das abschließende DRAGONRIDERS mag manchem zu platt erscheinen, doch darauf scheißt man als "echter" Metalfan doch glatt. Hier zeigt man nochmal alle Stärken: folkige Gitarrenmelodien, eine Line hookt die nächste und der teilweise mehrstimmige Gesang ist, ähem, stimmig.

Wenn man sich von der zunehmenden, musikalischen, Belanglosigkeit bekannter Bands nicht beeinflussen lässt, kann man als Trendsetter beim Drittwerk durchaus ein Referenzwerk schaffen, aber die Band muß wohl eher aufpassen, nicht im Durchschnittssumpf zu versinken.
Ich habe fertig.

Punkte: 7 / 10


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