Scheißegal!
Spätestens wenn ich mal wieder musikalische Prachtstücke wie das erste vollständige Album der Niedersachen METALHEAD in der Hand halte, ist mir völlig schleierhaft, wie sich die halbe Welt mit Nichtigkeiten der oben beschriebenen Art beschäftigen kann.
Die Band erfindet das metallische Rad sicher auch nicht neu, aber hier wird Heavy Metal noch hörbar gelebt, geliebt und geatmet – und nicht nur eine schon lange leere Hülle künstlich am Leben gehalten. Echte Attitüde statt Image ist angesagt!
Zwar scheinen METALHEAD ihre musikalische Linie angesichts der vielen hörbaren Einflüsse von NWoBHM bis Metal Church noch nicht zu 100% gefunden haben, aber dem Vergnügen, den Jungs zuzuhören, tut das zu keiner Sekunde Abbruch - alles wirkt doch irgendwie schlüssig und mitreißend. Gleiches gilt für die Stimme von Sänger Stefan, der mit Vorliebe mal ein King Diamond-Gedächtnis-Falsetto einstreut, wo man es nicht unbedingt erwartet hätte. Das hat einen gewissen Kauz-Faktor, macht aber immer Spaß und hält die Sache interessant!
Und in Zeiten, wo man schon froh sein sein muss, wenn das Schlagzeug überhaupt mal nach einem solchen klingt, verdient der tolle, organische Sound noch ein Extra-Lob - angenehm alte Schule, aber nie altbacken rüberkommend.
Wer mal reinhören möchte (auf der Band-HP stehen Soundschnipsel aller Songs zum Anhören bereit), dem seinen folgende Anspieltips ans Herz gelegt: Mistress of the Storm, Hunter (beide schön speedig und straight), Chains of Steel (Judasaxon), das atmosphärisch dichte Witch Hunt und das Album-Highlight Lonesome Warrior (halb Halbballade, halb Power Metal im reinsten Wortsinn).
Zu haben ist das Ding für kleines Geld beim Label - ich empfehle zuzuschlagen!
Punkte: 8.5 / 10