Blokkmonsta Doom Rap (2012) - ein Review von Monolith

Blokkmonsta: Doom Rap - Cover
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7.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rap / Hip Hop


Monolith
18.05.2013 04:17

Das ist es also, das große Comebackalbum von Blokkmonsta. 6 Monate im Knast und der gute Herr hat nun komplett den Biss in seiner Musik verloren. Ich weiß nicht, was ich trauriger finde, die mittlerweile nur noch sinnlosen Texte und das völlig austauschbare Straßenimage, das er seit 2010 an den Tag legt, oder dass er seinen Mist immernoch als "Untergrund" bezeichnet.

Das Album beginnt mit dem so ziemlich peinlichsten Intro, das ich auf einem Album bisher hören konnte. Auf "Steh' wieder auf" hört man erst ein Pochen, das sich mit ca. einer Minute unnötig in die Länge zieht und bricht dann in Synthiesounds und Blokks Rumgebrülle aus. "Zieh' die Sturmmaske auf für den Endkampf! Blick in die Zeitung, wen erkennt man?" Dich jedenfalls nicht, da du dich eh nie ohne Maske blicken lässt! Man merkt gleich, dass Blokkmonsta von einem genialen Ausnahmekünstler zu einem kommerziellen Mitläufer verkommen ist. Hier hat er einfach nur auf einen 3-silbigen Zweckreim geachtet, Inhalt egal, hauptsache es reimt sich! Und als ob das nicht genügt folgen solche peinlichen Stellen wie "Rampappapam! Rampappapam Pam!", bis man sich gegen Ende nur noch in Grund und Boden schämen kann. "Wichser reden schwul!" Wie bitte? "Wichser reden schwul!" Dieser Vers wird von ihm letzten Endes so oft wiederholt, bis auch der Hinterletzte seine Aussage zumindest akkustisch verstanden hat. Zu diesem Track gibt es zudem noch eine Videoauskopplung und ich will nicht wissen, wie viele der Hörer, die Blokkmonsta nicht kennen, sich einfach mal fremdgeschämt haben. Naja, für Blokk ist das dank seiner Maske nur halb so peinlich...

Kommen wir nun zum zweiten Track. Desert Eagle ist, was für eine Überraschung, ein neuer Disstrack gegen Kollegah. Nach "Räuber/Gangster/Killer/Diebe" (1-Mann-Armee), "Wer ist der Boss", "Anti" und "So läuft's nunmal" (alle auf "Mit der Maske") folgt nun die fünfte Morddrohung an Flowerpower Felix. Insgesamt ist der Track sehr schön, mit einem bedrohlichen Beat und sehr aggressiven Lines ist dieser Track eines der besten auf dem Album. Allerdings hat das Ganze, wenn man es als Disstrack sieht, zwei Haken. Zum Einen ist es einfach nur peinlich einen Rapper damit zu drohen, ihn zu zerschießen, besonders wenn die Beiden noch nie irgendwas mit einander zu tun hatten und Kollegahs Style sowieso nur zu 100% aus Provokationen besteht, weswegen er Blokkmonsta bestenfalls auslachen würde, würde er diesen Track hören. "Würde"! Womit wir nun beim zweiten Problem wären. Es ist immer wieder witzig, wie Rapper ihre Alben mit irgendwelchen Disstracks vollpacken und andererseits dann alles in die Wege leiten, dass es kein Track in's Netz schafft. Blokkmonsta ist da nicht anders. such man auf YouTube nun nach irgendwelchen Tracks von ihm, wird man kaum fündig. Lediglich selbst erstellte Musikvideos und Freetracks sind dort vorhanden. Womit wir nun bei meiner Frage wären: Blokk, warum erstellst du zig Tracks gegen Kollegah, wenn du mit deinem Copyrightgefasel sowieso dafür sorgst, dass der nie irgendwas davon mitbekommen wird? Anschließend wird Kollegah in Interviews noch regelmäßig als Pussy bezeichnet, weil er nie reagiert, dabei ist es schwer auf Tracks zu reagieren, die man nie hören wird. Und ich bezweifle, dass er sich das Album einfach mal kauft, nur weil da ein Track gegen ihn drauf ist. Wenn das schon was bewirken soll, dann lad's doch gleich als Freetrack hoch!
Fazit: Dieser Track ist gut, aber als Disstrack völlig nutzlos. Vielleicht freuen sich ja ein paar Kiddies und schwelgen dann in ihrem eigenen Hirntot-Fantasialand mit dem Gedanken, dass sich das Monsta doch irgendwann mal Kolle vornimmt.

Kommen wir nun zum 3. Track: Echte Jungs mit Jasha, Frauenarzt und Sady K. Und ich weiß bei Gott nicht, was so etwas auf diesem Album zu suchen hat. Schnulziger geht das nicht. Jasha rappt wieder mal sein typisches Straßenzeugs, während Frauenarzt erzählt, was er doch für ein Bonze ist. Und Sady K jodelt vor sich hin "Es tut mir leid | Ihr müsst verstehen | Ihr fickt hier mit den echten Jungs | den Jungs aus dem Untergrund" Von Untergrund hör ich hier nichts. Und warum die hier irgendwas von Echten Jungs reden ist mir auch nicht verständlich. Blokk konnte hier mit seiner Stimme unauthentischer nicht sein, dass er dann irgendwas brüllt von wegen "I'll be there for you" etc.
Fazit: Müll!

Auch Lava hat nur wenig mehr zu bieten. Bei den ersten Durchläufen mag der Beat etc. ja noch ganz episch klingen, auch passt Blokks Stimme sehr gut, allerdings fragt man sich mit der Zeit doch immer mehr, was das Monsta eigentlich mit dem Ganzen hier meint. Er ist also der "Lavakiller" und fackelt unsere Häuser ab. Eigentlich mal eine ganz nette Idee, zumal das auf früheren Werken noch nie so explizit erzählt wurde. Alledings dürfte ein jeder Fan auch hier schwer enttäuscht sein. Denn stumpfsinniger können die Lyrics nicht sein. Kein Storytelling, keine Drohungen, nur irgendein Gefasel, ein bisschen Feuer hier, ein bisschen Morden da und schon war's das auch mit "Lava".

Weiter geht's mit "Murder for Hire". Hier habe ich endgültig die Hoffnung auf irgendwas Vernünftiges aufgegeben. Blokkmonsta rappt aufeinmal wieder über den ganzen Straßenscheiß. DriveBys, Leichen entsorgen etc. Das Leichen entsorgen ist vielleicht etwas, das nicht jeder Gangsterrapper erwähnt, allerdings hatten wir auch das schon in besserer Form von ihm gehört. Auch dieser Track ist komplett entbehrlich

Jetzt nun der Track "Nach einer wahren Begebenheit". Was soll man jetzt noch dazu sagen? Wie viele Tracks über den ach so gemeinen Vater Staat haben wir denn schon von Blokkmonsta gehört? Warum gibt es wieder so einen Track, wenn wir schon ein ganzes Album über die Geschehnisse mit dem SEK etc. hatten? Ja, ich weiß, ich habe mich bisher vielleicht zu sehr über dieses Album aufgeregt und man merkt auch wirklich, dass Blokkmonsta hier für Abwechslung sorgen will, aber diese Abwechslung ist so erzwungen, dass dieses Album stark an Wiedererkennungswert deswegen verloren hat. "Eine wahre Begebenheit" erzäht nichts Neues, es ist einfach nur ein Lückenfüller, oder eine Art Zusammenfassung für die, die "Im Fadenkreuz" nicht hatten. Einfach nichts Großartiges und damit ebenfall entbehrlich.

Nach dem Popsong "Reich sein" gibt es nun endlich einen guten Track auf dem Album. "der kleine Mann" ist wieder so ein Antistaat-Track, allerdings finde ich hier Orgis Part amüsant und kritisch zugleich. Dass man Tracks solcher Art mittlerweile kaum mehr ernst nehmen kann ist selbstredend, jedoch finde ich, dass dieser Track zu den Besseren des Albums gehört und somit einen der drei halben Punkte ausmacht.

Ansonsten bietet dieser Track eine Menge weiteren Kram an. Nach dem äußerst abstrusen Titeltrack "Doom Rap Karibik Version", eine Pseudodeeptrack mit den Friedhofchillern ("Beton Dschungel"), etwas, das einfach mal kurz an einem vorbeirauscht ("Wie ein Schatten"), einem unterhaltsamen Track mit Smoky ("Kuck nicht wie ein Hund") und einem Tribute für Pastor Troy ("Wen zum Teufel rufst du an") gibt es nun das zweite Highlight auf dem Album. Wer sich bis hierher durchgekämpft hat kann nun in den Genuss von "Alles Schein" kommen. Blokkmonsta und Schwartz lachen sich hier wieder über den Exhibitionismus und die Dummheit der Menschen schlapp und öffnen dem Hörer hart und direkt die Augen. Wahrhaftig ein epischer Track, nach all' dem, was ich bisher über mich ergehen lassen musste.

Danach wird man aber wieder mit einem billigen Gangstertrack genervt. Ich weiß bei Gott nicht, warum Blokkmonsta mit Rako nicht einfach mal vernünftige Lieder schreiben kann. Solche Tracks wie "Wir sind anders" sind der Grund, dass Rako einfach nie als vollwertiges Hirntot Mitglied von den Fans akzeptiert wird. Anstatt dass Rako mit seinen aggressiven Lines und seinen exzellenten Reimen, sowie seiner Reibestimme ein wenig gefördert wird und mit ihm gute Psychokoretracks gemacht werden, wie bei "Nekromantik" mit Schwartz habe ich das Gefühl, dass die gesamten Leute sich mittlerweile nur noch nach ihm richten, denn so extrem gab es dieses Gangstergeschwafel bis vor 2/3 Jahren noch nicht. Dazu noch diese komplett sinnlose Hook "Keiner fickt mit uns, denn wir sind Untergrund [...] Ihr kriegt Waffen in den Mund" blablabla. Der ganze Track ist einfach nur ein blankes Trauerspiel!

"Yeahhh" hat einen guten Beat, auch hat Blokkmonsta dort ein paar nette Lines, allerdings konzentriert er sich da wieder weniger auf guten Inhalt, als auf vernünftige Reime, schade.

Nach dem entbehrlichen "We're the Crunkest" und dem "Doom Rap" Remix kommen wir nun zum krönenden Abschluss: "Doom Rap Ultimatum" ist ein Höllenbrett von Track. Der Beat ist einfach nur genial und Blokks Aussage, wenn auch teils übertrieben, ist einfach nur hammer und zeigt ihn auf diesem Track in Höchstform. Den dritten halben Punkt hat das Album dank diesem Track verdient.

Auf manchen Alben ist noch ein Hidden Track drauf. Dieser heißt "Alles nur für dich" und ist ein Stück für Blokks Freundin. Es gibt, da es ein Hidden Track ist, keinen Abzug, denn dieser Track ist einfach nur eine Schnulze und spätestens wenn Blokk mit seinem Gebrülle auch noch zu Singen versucht, muss ich die CD augenblicklich stoppen.

Fazit: Doom Rap ist das mit Abstand schlechteste Album von Blokkmonsta und möglicherweise von ganz Hirntot Records. Dass ein Comeback so dermaßen in die Hose gehen kann hätte ich niemals gedacht. Und leider muss ich die eigefleischten Fans enttäuschen: Blokkmonsta fährt seit diesem Album diese erbärmliche Gangsterschiene weiter. Finger weg von diesem Album!

Punkte: 1.5 / 10


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