Mit nur sechs Tracks scheinen die Franzosen auf den ersten Blick nicht viel zu bieten. Durch einen kurzen Blick auf die Spielzeit der einzelnen Stücke und einer Gesamtzeit von über 52 Minuten wird man in dieser Hinsicht aber eines besseren belehrt und darf sich auf durchschnittlich nicht ganz neunminütige Nummern freuen. Mit "Annwvyn" liegt ein ansehnliches Album vor, welches sich in klanglicher und kompositorischer Sicht dem Black Metal widmet, der – nicht über die Maßen, aber in angenehmer Transparenz eingebunden – auf Pagan-, Folk-, und Death Metal-Einflüsse zurückgreift.
Spielerisch wissen die Franzosen rund um "Evohé" durchaus, was sie zu tun haben. Trotz relativ simpler Songkonstruktionen sind die Instrumente allesamt gut arrangiert und wirken nicht wie zusammengeklatscht. Klanglich ist die vorliegende Scheibe ebenso völlig in Ordnung. Die Gitarren weisen einen schönen, metallischen Klang auf und bieten abwechslungsreiche Riffs, der Bass ist sauber und gut in das Melodiegerüst eingebunden, die Vocals haben einen guten Platz inmitten des Konstruktes gefunden, der weder zu weit hinten, noch zu sehr im Vordergrund steht und auch die Rhythmik hinter der ganzen Sache stimmt.
Die Passagen, in denen der Black Metal mehr oder minder pur dargebracht wird, erinnern an einige Größen aus diesem Genre. Unter anderem, aber nur an bestimmten Stellen, musste ich an "Deathspell Omega" denken – nicht zuletzt wegen dem in diesen Teilen vorherrschenden Sprech-Gekrächze. Durch die Verwendung der Folk- und Pagan-Einflüsse lässt sich aber auch an ein paar Stellen eine gewisse Stilähnlichkeit mit "Agalloch" und ähnlichen Bands heraushören. Gar nicht mal so übel!
Schlechten Black Metal legen uns "Evohé" mit diesem Album also definitiv nicht vor – da habe ich in letzter Zeit viel, viel langweiligeren Sch...wachsinn aus diesem Genre gehört. Die auf "Annwvyn" enthaltenen Songs sind aber auch nicht wirklich als übermäßig innovativ zu betrachten, da man das doch schon alles irgendwie kennt. Dennoch, zugreifen darf so gut wie jeder, der sich musikalisch im Schwarzmetall zurechtfindet, der über den Garagen-Sound hinausgeht und die erwähnten Einflüsse gutheißt. Alles in allem zwar "einfach", aber in seiner Totalität überzeugend und wirksam!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 8 / 10