Megadeth Rust In Peace (1990) - ein Review von bloodfreak

Megadeth: Rust In Peace - Cover
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1 Review
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123 Ratings
9.39
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal, Thrash Metal


bloodfreak
13.01.2012 21:20

22 Jahre ist es her, als dieser Thrash Meilenstein in Vinyl/CD gemeiselt wurde. Ich kann mich noch genau erinnern, als ich das Teil kurz nach Releasedate vom damaligen Freund meiner Schwester auf Kassette überspielt hab und förmlich „UMGEBLASEN“ wurde! Ich kannte vorher schon „So Far, So Good…So What“, die mir schon recht gut gefallen hat. Aber was ich auf „Rust In Peace“ geboten bekam, lässt sich nur schwer in Worte fassen.

„Holy Wars…The Punishment Due“ ist wohl einer der geilsten Opener, der jemals im Universum des Metals Verwendung gefunden hat. Hier ist ALLES bis ins letzte Detail genau ausgearbeitet und bringt mich jedes Mal um meinen Verstand. Man beachte den orientalischen Akkustik-Gitarrenpart oder das recht Kill ´Em All-lastige Solo (ich sag nur „Jump In The Fire“-Zwitschersolo)!! Der Text ist auch heute noch topaktuell und unterstreicht genau meine Ansicht (ich kann es auch nicht verstehen, wie Menschen aus Glaubensgründen töten können!).

Den Titel „Hangar 18“ fand ich damals recht seltsam. In meinem zarten Alter wusste ich natürlich nicht, dass sich hinter dem mysteriösen Titel die Thematik um Roswell 47 und diesen dubiosen Hangar versteckt, in dem anscheinend die Überreste der Aliens aufbewahrt werden.
Auch dieser Song besticht durch messerscharfes Riffing und perfektes Songwriting! Mustaine ist wirklich eine richtige Thrash-Riff-Maschine und Marty Friedman ergänzt ihn durch seine filigranen Soli perfekt!

Zu den ersten beiden Songs wurden übrigens jeweils teure Video-Clips gedreht und Maxis ausgekoppelt.

„Take No Prisoners“ macht seinem Namen alle Ehre: Hier werden absolut keine Gefangenen gemacht! Der zweistimmige Verse und das recht aggressive Drumming geben dem Song im ersten Teil eine ganz besondere Note. Der Song wird durch ständige Breaks und Wechsel interessant gehalten. Beim ersten Mal hören ist der Song wohl etwas uneingängig und chaotisch. Bei einigen Durchläufen frisst sich schließlich auch dieses Geschoss ins Gehirn und lässt nicht mehr los!

„Five Magics“ ist wieder (wer hätt’s gedacht) ein Highlight. Der anfängliche Instrumentalpart ist der totale Wahnsinn! Welcher Metaller kann sich so etwas entziehen? Die Geschwindigkeit wird dann gekonnt zum ersten Verse angezogen und wird ständig mit Lead-Einsprängsel durchzogen! Der Refrain lässt die Gehörgänge nicht mehr los und Megadeth riffen dich in Grund und Boden! Die Lyrics sind sehr ungewöhnlich für die beiden Megadaves, da es der einzige mir bekannte Fantasy-Text von der Truppe ist (ok, Mary Jane befasst sich auch mit etwas „phantastischer Lyric).

„Poison Was The Cure“ handelt von Mustaine’s außer Kontrolle geratener Drogensucht. Das Riff ist total NWOBHM-lastig (auf 45 ¼) und erinnert ein wenig an „Kill ´Em All“ nur etwas zahmer (wenn man sich überlegt, dass Metallica ein Jahr später ihre „Schwarze“ rausgebracht haben, merkt man doch deutlich, wer hier die metallische Oberhand hat und dem Metallica Debut damals den Anstrich verleiht hat!)

„Lucretia“ fällt nicht ab!

„Tornado Of Souls“ liefern Megadeth einen Ohrwurm erster Güte ab. Hierbei handelt es sich um einen der Songs, die am schnellsten ins Ohr gehen und eignet sich perfekt als Anspieltipp für die komplette LP. Genialer Hit, der einem den Sommer im Freibad wirklich versüßen kann!

„Dawn Patrol“ ist ein sehr ungewöhnlicher Song: Er besteht nur aus Schlagzeug, Bass und ungewöhnlichem Sprechgesang von Dave Mustaine. Viele finden so etwas vermutlich nur seltsam oder sogar dämlich, ich mag den Track total. So etwas bringt noch zusätzliche Abwechslung auf die Platte.

Rust In Peace…Polaris ist dann der krönende Abschluss eines DER absoluten Pflichtalben des Thrash Metals. Ein absolutes Riffmonster! Hört euch mal die Wechsel zwischen Verse/Refrain/Verse an – find ich auch heute, 21 Jahre später, brutal ohne Ende! Der Refrain wird in dein Langzeitgedächtnis gehämmert und die Riffs machen einfach alles platt, was auf diesem Planeten kreucht und fleucht! Ich würde den Song nicht neben einem Stapel „inaktiven“ Nuklearraketen anhören…

Ich kann gar nicht genug betonen, wie viel mir diese Scheibe bedeutet, da ich sie im Sommer 1990 ständig rauf und runter gehört hab! Definitiv eines meiner TOP 10 Alben for all time. Daher finde ich es ein wenig lächerlich, wenn junge Nachwuchs-Thrasher, Bands wie Metallica und Megadeth ignorieren und deren damaligen Status, den beide Bands zu Recht besaßen nicht akzeptieren wollen bzw. verstehen können! Hab erst letztens in der ersten MERCILESS DEATH LP folgendes gelesen: „Much Hate To The Following: People Who Think Metallica & Megadeth are gods“ In ihrer Einflüsse-Liste sind dann wirklich alle anderen Thrash-Bands von Anthrax bis Voivod vertreten. Darunter sind auch ein paar Thrash-Kapellen, die von Platten wie „Rust In Peace“ förmlich den Arsch versohlt bekommen. Bei solchen Äußerungen kommt mir dann doch die Galle hoch. Da setzt man lieber Bands wie Paradox, Darkness, Violent Force oder Mortal Sin auf die Liste (ist vermutlich cooler) – nichts gegen die genannten Bands, aber dann sollten auch Metallica und Megadeth draufstehen. Und warum Anthrax in der Einfluss-Liste vertreten ist, entzieht sich mir vollkommen! Was haben die in den 90ern anders gemacht, als die beiden M & Ms? Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ein Teil von mir förmlich gestorben ist, als ich das erste Mal „Sound Of White Noise“ 1993 gehört hab…da hab ich mir deutlich lieber „Countdown To Extinction“ oder die darauffolgende „Youthanasia“ angehört…

Punkte: 10 / 10


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