Pinselte auf "When Empires Burn" noch Paul Hodson die erstaunlich harten Songs mitten auf Bobs Leib, so ist es diesmal Studiogitarrist Vince O'Regan, der sich - flankiert von Dave Thompson und Paul Uttley - als Songwriter auszeichnet.
Einen großen, stilistischen Bruch zum Vorgänger kann man allerdings nicht bestaunen. Nein, vielmehr ist "Spirit Of Man" die konsequente Fortsetzung von "When Empires Burn". Es werden sogar noch einmal ein paar Briketts aufgelegt und so erreicht BOB CATLEY Härtegrade, die man eher von DIO erwarten würde. Je älter der Mann wird, desto härter werden seine Alben. Mal sehen, wohin das noch führt.
Doch erst einmal gilt es "Spirit Of Man" zu entdecken. Wie schon angedeutet, hat Vince O'Regan ganze Arbeit geleistet und legt Bob Catley einen roten Teppich aus, auf dem sich seine Stimme freudig austoben kann. Dies tut sie dann auch nach Herzenslust. Unglaublich mit welcher Power und mit welcher Präsenz Bob Catley auch anno 2006 noch seine Stimmbänder vibrieren lassen kann. Von Abnutzungserscheinungen ist nichts zu hören. Nein, vielmehr ist er heute - vielleicht auch wegen der amtlichen Produktion - noch stärker denn je.
Aus dem insgesamt sehr homogenen Songmaterial sind dabei besonders der harte Opener 'Heart Of Stone', das stampfende 'Moment Of Truth', das mit ohrwürmeligem Chorus versehene 'In The Name Of The Cause' und das episch-dramatische 'Judgement Day' hervorzuheben. Allerdings sind diese Tracks nur um eine Stupsnasenspitze den anderen neun Kompositionen voraus. Überhaupt kommt "Spirit Of Man" auch noch eine ganze Spur epischer daher, was neben dem bereits erwähnten 'Judgement Day' vor allem beim knapp achtminütigen Rausschmeißer 'End Of The Story' zu bewundern ist.
Ganz klar. Als Freund von epischem Hardrock im Allgemeinen oder BOB CATLEY, HARD RAIN bzw. MAGNUM im Speziellen muss man hier zugreifen. Sehr geil!
Anspieltipps: Heart Of Stone, Moment Of Truth, In The Name Of The Cause, Judgement Day, End Of The Story
http://www.powermetal.de/review/review-7009.html
Punkte: 8.5 / 10