Nun, was man auf dieser Scheibe findet, ist wirklich nichts Alltägliches. Fernab von jeglichem bekannten Stil macht "Rusty Pacemaker" hier sein ganz eigenes Ding, wofür er eigentlich schon mal einen Bonuspunkt verdient hat. Mit vielen Spielereien und dem gezielten Einsetzen von Technik und Effekten findet man hier eine Mischung vor, die es so nun wirklich nicht oft gibt. Stilistisch würde ich sagen, dass mit "Blackness And White Light" technischer Depressive Rock geboten wird, der sowohl starke Einflüsse von Grunge als auch dem Psychedelic Rock der 70er Jahre mit einbindet. Weiters erinnert das Klangbild leicht an die Franzosen "Air", was zwar eine kuriose Kombination darstellen mag, aber doch für Atmosphäre sorgt. Ebenso wie die Musik, ist auch der lyrische Part des Werkes schlicht gehalten und der Gesang relativ monoton. Das unterstreicht noch mal den relativ depressiven Charme, den jede einzelne Komponente ausstrahlt.
Ich will mich zum Stil aber gar nicht zu sehr äußern oder ihn bewerten, da sich dieser abseits der gängigen Genres bewegt und ein Vergleich somit unmöglich ist. Technisch sehe ich an dem Dargelegten kaum etwas zu bemängeln. Alles sauber und gut verarbeitet, aber eben, wie die Musik selbst, außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig.
Einen Punkt, den ich unbedingt noch kurz anschneiden muss, ist das Multiinstrumental-Talent, das "Rusty Pacemaker" darstellt. Mit Ausnahme der Schlagzeugspur und – logischerweise – der weiblichen Gesangsstimme sind nämlich sämtliche auf der Scheibe hörbaren Instrumente und Klänge aus den Händen des österreichischen Musikers entstanden. Lediglich zwei Ausnahmen gibt es, die im Booklet angeführt sind. Unter Beachtung der vielen, vielen technischen Spielereien, die beim ersten Hören gar nicht erst auffallen, definitiv ein anmerkungswürdiger Punkt.
Sollte sich die Möglichkeit ergeben, in "Blackness And White Light" hineinzuhören, so ersuche ich jeden darum, dem Album eine Chance zu geben. Beim ersten Durchlauf mag es wie ungewöhnliche Durchschnitts-Musik klingen, weiß aber mit technischer Finesse durchaus zu überzeugen. Anspieltipps von meiner Seite sind auf jeden Fall der Titeltrack und das Stück "Revolution". Auch der vierte Track auf diesem Silberling, der "Amok" getauft wurde und zwischenzeitig mit einem feinen Rock-Solo auftrumpft, ist in meinen Augen sehr gelungen.
Ich bin ehrlich: Was nach dem Hören übrig bleibt, sind keine grandiosen Highlights oder Ohrwürmer, aber ein ganz eigenes, sehr unbekanntes Gefühl. Wenn es im Sinne von Musik ist, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, so hat es "Rusty Pacemaker" mit dieser CD geschafft. Bemerkenswert! Nehmt euch die Zeit, lasst das Album wirken aber passt auf, dass ihr euch dafür in der richtigen Stimmung befindet. Fazit: Gut, aber schwer verdaulich!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 7 / 10