Kennen gelernt habe ich diese Formation im Jahre 2005. Damals kaufte ich mir im Metal Shop meines Vertrauens deren Split mit VIOLATOR "Violent War" (welche BYWARs Debut LP "Invinciple War" enthält) sowie das 2. Full Lengh "Heretic Signs" - beides Brasilien-Importe. Schnell bemerkte ich, dass ich mit Violator etwas mehr anfangen konnte, spätestens seit deren Debut LP "Chemical Assault". Dies lag unter Anderem am scheinbar größeren Spielvermögen, als auch an den besseren Produktionen VIOLATOR'scher Platten.
Tatsächlich war es jedoch so, dass vor allem BYWARs Schlagzeuger bis zum 3. Album einen sehr mangelhaften Eindruck bei mir hinterließ. Alle anderen legten von Anfang an einen klasse Job hin. Was auf den ersten beiden Scheiben (die ich mir natürlich immernoch gerne anhöre) noch als Sympathiebonus durchging, konnte ich 2007 nicht mehr recht nachvollziehen. Anscheinend hatte Enrico Ozio, der angeblich seit 1996 hinter der Schießbude sitzt, innerhalb von 10 Jahren nicht viel Zeit zum Üben... egal.
Worauf ich hinaus möchte: in der Zeit zwischen "Twelve Devils Graveyards" und "Abduction" hatte sich einiges getan. Als erstes fällt das coole Coverartwork auf, welches ein Alien ziert. Wie das Coverartwork aber auch der Albumtitel (Entführung) sowie einige Songtitel verraten ('Fourth Kind'; 'Starchildren - Alien Concept'), tritt man auf dem vorliegenden Werk in die lyrischen Fußstapfen der Vorbilder Agent Steel. Warum nicht...
Produktionstechnisch ist auch so einiges passiert. Erstmals erwartet dem BYWAR Fan eine druckvolle, zeitgemäße Produktion, die keine Wünsche mehr offen lässt. Der ein oder andere wird natürlich wieder wimmern "hmpf, bäääh, zu glatt poliert" klar solche gibt es immer - ich gehöre nicht dazu.
Dann wäre noch der Punkt, den ich vorhin angesprochen habe: Enrico Ozio. Erstmals gewinnt man den Eindruck, einen ordentlichen Trommler in dieser Band zu vernehmen. Das jahrelange Üben hat sich endlich bezahlt gemacht. Die Fill-Ins sitzen nun auf den Punkt und sind sauber gespielt.
Rein musikalisch gesehen hat sich jedoch, und das gefällt mir natürlich sehr, nichts geändert. Das Album ist wie eh und je beinahe ausschließlich im Uptempo gehalten. Das spricht zwar nicht für viel Abwechslung, wird von meiner Seite aus aber besonders honoriert. Wie oft ärgerte ich mich über große Thrash Namen aus der Vergangenheit, die nach und nach die Geschwindigkeit drosselten, um mehr Abwechslung zu zeigen aber auch mehr Kompromisse einzugehen.
Besonders in Erinnerung bleibt mir immer der Opener, der Titelsong, der mit einem schweinegeilen und eingängigen Synthi-Gitarrensolo auftrumpft sowie der Song 'Ragnarök'. Beide möchte ich hier mal als Anspieltips stehen lassen.
Fazit:
Erneut legen die Mannen von BYWAR ein zackiges und kompromissloses Thrash Album vor. Die Produktion verhilft zum Ohrenschmaus , das Coverartwork ist ein Blickfang und man hört eine gereifte Band die auch in bis zu 7 minütigen Songs keine Langeweile zulässt!
Empfehlung für alle Speed und Thrash Fans!
9 von 10 Punkten
Punkte: 9 / 10